Meine literarischen Ergüsse

      Also mir war der letzte Teil,nein vorletzte doch arg technisch.Jemand ohne Chemie,Physik und Mathestudium verliert da leicht den Überblick :D Und soviel Wissen in zwei ,drei Tagen in jemanden reinzuzwängen ist schon Körperverletzung oder der Typ hat ein unglaubliches Gedächtnis (sehr neidisch wäre).
      Und nun aber schnell weiter schreiben,Leo :::schreiberling:::
      Leo, funktioniert schon das einscannen an sich nicht, oder erst der Teil mit der Texterkennung? Weil bei letzterem könnte man die Schrift nachdunkeln in Photoshop, danach erkennt die Software vielleicht was :)
      Ich kann dir da gern mal ein paar Seiten zum Testen nachdunkeln, wenn du magst.

      Die ganzen technischen Erklärungen fand ich gar nicht kompliziert, sondern sehr logisch und gut verständlich. Mit genauen Maßangaben, damit man sich alles wirklich bildlich vorstellen kann (obwohl das nicht so ganz einfach ist). Aber ich habe schon immer eine Faszination für Technik gehabt, mag sein dass ich das daher recht gut nachvollziehen kann. Ein wenig Ahnung von Star Trek zu habenn, kann sicherlich auch nicht schaden :D

      Was den Trick des rasend schnellen Lernens angeht, bin ich ja mal sehr gespannt. Bestimmt hat das Schiff die Gehirnkapazität des (bislang ja leider namenlosen) Piloten erweitert^^
      Das dumme ist leider, daß der Scanner nicht in der Lage ist den Text genügend klar aufzulösen. Selbst bei höchster Scandichte reichts nicht. Und wenn der Text dunkel genug wird, wird der Rest schattig und die Texterkennung versagt dann deswegen.
      Wie man es dreht und wendet, Pech gehabt.

      Aber ich hab einen kleinen Vorteil. Da ich ja leider nicht mehr so lange Texte flüssig und fehlerfrei zu Papier, respektive in den Rechner bekomme, habe ich eine Spracherkennung installiert, so daß ich den Text vorlesen kann. Muß zwar immer noch nacharbeiten, aber besser als zwei Seiten in 5 Tagen.

      Dann schmeiß ich jetzt noch mal zwei Seiten hinterher ;)


      „Bis auf einige Moose und Flechten, sowie einigen Ein- und Mehrzellern, keine.“ Ich überprüfte noch einmal den Handstrahler, man weiß ja nie. Ich stieg aus. Der erste Mensch hat soeben den Mars bestiegen! Mir kamen die Worte von Edwin Aldrin ins Gedächtnis: „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Schritt für die Menschheit!“ Andächtig blieb ich einen Moment stehen, aber dann machte ich mich auf den Weg zur Pyramide. Charly überwachte jeden meiner Schritte. Über die Helmkamera sah er genauso viel wie ich. Die Wände dieser riesigen Pyramide waren glatt poliert. Nicht so verwittert wie die Gizeh-Pyramiden, aber von der Form her durchaus identisch. Dies scheint jedoch eher Zufall zu sein, denn schließlich waren die Ketaras zur Zeit des Pyramidenbaus noch auf der Erde. Es wäre ihnen daher aufgefallen, wenn Marsbewohner auf die Erde gekommen wären. Im Übrigen gab es schon kein Leben mehr auf dem Mars, als die Ketaras hier ankamen. Denn die Ketaras hatten alle Planeten des Sol-Systems auf Leben kontrolliert. Aber ein solcher Zufall ist nicht unmöglich. Pyramiden sind mathematische Gebilde, daher kann das ehemalige Marsvolk durchaus die gleichen Gedanken wie die alten Ägypter gehabt haben. Ob das hier allerdings ein Grabmal war, ist zumindest fraglich. Ich begann systematisch nach einem Eingang zu suchen. Schließlich fand ich einen Zugang. Er fügte sich kaum sichtbar in die Wand ein. Es war aber nicht erkennbar, wie man die Tür aufbekommen könnte. Aber vielleicht hatte Charly eine Idee.
      Ich fragte ihn also: „Charly, ich habe keine Ahnung wie ich diese Tür aufbekommen soll. Jedenfalls nicht ohne Gewalt. Kannst du versuchen die Tür auf anderem Weg zu öffnen?“
      „Ich weiß es nicht. Ich versuche es mal mit einer Reihe von elektronischen Impulsen. Vielleicht kann ich einen Algorithmus finden auf den das Verschlußsystem reagiert. Kann aber etwas dauern.“ Es verging eine Weile. Charlys ungeheure Rechenkapazitäten versuchten Abermillarden von Kombinationen um das unbekannte Schließsystem zu aktivieren.
      Plötzlich kam Leben in die Tür, sie schwang nach innen und gab den Weg frei.
      Charly meldete sich mit Stolz erfüllter Stimme: „Ich habe den Code geknackt. Wir können uns die Sache von innen betrachten. Sei vorsichtig! Ich habe eine schwache Energieabstrahlung registriert.“ Na fein, lassen wir uns überraschen, dachte ich. Ich schaltete den Helmscheinwerfer ein. Es war hier stockfinster, nur der Helmscheinwerfer wies mir den Weg. Es war eine Art Gang durch den ich Schritt. Dann öffnete sich der Gang und mündete in eine unermesslich große Halle. „Achtung, es tut sich was! Ich fange eine starke Energieabstrahlung auf!“, warnte mich Charly. Ich griff automatisch zum Handstrahler. Plötzlich war die Halle taghell erleuchtet. Zum Erschrecken hatte ich keine Zeit, ich musste viel zu sehr staunen. Die Pyramide war hohl. Überall standen hier Raumschiffe verschiedenster Form und Größe. Dann meldete sich eine blechern klingende Stimme in einer fremdartigen Sprache, die ich nicht verstand. Als es wieder still war, fragte ich nur: „Charly?“ „Hab Geduld! Ich arbeite schon daran. Aber so eine Übersetzung ist nicht einfach. Ich brauche noch Zeit.“ Solange Charly sich nicht wieder meldete, blieb ich wie angewachsen stehen. Ich konnte nicht feststellen ob von diesen vielen Raumschiffen eventuell eine Gefahr ausging. Das konnte nur Charly und zwar mit Hilfe der mobilen sensorischen Ausstattung, die in meinem Raumanzug untergebracht war. Gut zehn Minuten stand ich so hier, dann meldet Charly sich endlich wieder: „Ich weiß jetzt was es bedeutet. Das was wir gehört haben, war eine Aufzeichnung. Es handelt sich hier um das Vermächtnis eines uralten Marsvolkes. Es existierte schon nicht mehr, als sich mein Schöpfervolk gerade erst entwickelte. Und die Erde war zu der Zeit noch ein junger Planet, auf dem noch die Saurier herrschten. Dieses Marsvolk war ein Volk des Friedens. Sie gehörten zu einer sehr seltenen Spezies die niemals aggressiv waren. Daher hatten sie niemals Waffen entwickelt. Das wurde ihnen schließlich zum Verhängnis. Sie wurden von einer aggressiven Rasse angegriffen. Das Marsvolk konnte sich nicht verteidigen. So wurde der Mars völlig verwüstet. Nachdem die verhängnisvollen Besucher wieder abgezogen waren, suchten die übrig gebliebenen Marsianer alles zusammen was noch hatten. Sie bauten dieses Denkmal eines untergegangenen Volkes. Darin brachten sie alles unter was sie der Nachwelt erhalten wollten. Sie hinterließen die Geschichte ihres Untergangs. Dann gingen die wenigen die noch lebten auf ein großes Raumschiff und verließen den Mars. Wohin sie sich wendeten wird nicht gesagt. Die Raumschiffe hier sind Passagierschiffe, Frachter, Forschungsschiffe, Lazarettschiffe und Bergungsschiffe. Sie sind alle inaktiv. Jedoch können sie von jemandem der etwas von Raumschiffen versteht, problemlos reaktiviert werden. Kommt wieder an Bord. Wir werden später wieder zurückkehren.“ Ich wusste nicht warum ich so plötzlich zurück kommen sollte, aber Charly wird seine Gründe haben. Ich war zwar der Commander und konnte anders entscheiden, aber Charly konnte sehr viel weiterdenken als ich und außerdem war ich sicher, daß Charly einen bestimmten Plan verfolgte. Also verließ ich die Pyramide und ging zum Schiff zurück. Mit einem elektronischen Impuls verschloss Charly die Pyramide wieder. In meiner Kabine entledigte ich mich des Raumanzuges. Dann ging ich in die Zentrale, nahm an meinem Kontrollpult Platz und fragte Charly: „Warum sollte ich so plötzlich zurückkommen? Was hast du vor?“ „Hab Geduld. Du wirst alles verstehen, später.“ Ich fand mich damit ab. Mit Charlys Wissen konnte sich niemand messen, ich musste ihm vertrauen. „Charly, du hast einen Plan! Also frage ich dich am besten wo du hin willst!“ „Stimmt, ich habe einen Plan. Ich will dich mit hoch stehenden Zivilisationen konfrontieren. Daraus sollst du Lehren für dich und die Menschheit ziehen. Du kannst noch nicht verstehen was ich damit beabsichtige, aber du wirst es bald von selber verstehen. Frage deshalb nicht weiter! Ich gebe dir jetzt die Koordinaten unseres nächsten Ziels.“ Auf dem Bildschirm vor mir tauchten Zahlenkolonnen auf. Ich kontrollierte sie und schluckte dann. „Aber das sind ja, das sind ja 90 Milliarden Lichtjahre entfernt!“ Charly entgegnete nichts. Ich kannte den Ablauf der Aktionen die jetzt zu unternehmen hatte. Bis hinter den Pluto durfte ich nicht schneller als das Licht fliegen. Wenn man nämlich innerhalb eines Sonnensystems auf Überlicht geht, so wird durch die Bugwelle des Schiffes das Gleichgewicht des Planetensystems gestört. Umlaufbahnen werden verändert. Das Ergebnis ist ein Kollaps des kompletten Systems. Außerhalb eines Sonnensystems verpufft die bei über Licht entstehende Bugwelle völlig harmlos.
      Ich startete das Schiff und hob vom Mars ab. Wir waren bis zum Pluto fünf Stunden, dreißig Minuten und zweiundzwanzig Sekunden unterwegs, dann passierten wir die Plutobahn. Jetzt ging ich auf 40 LG und dann tauchen wir in den Hyperraum ein. Es war ein seltsames Gefühl. Ein kalter Schauer überlief mich, als wir die Dimension wechselten. Aus den Fenstern sah ich nur noch eine graue Masse, in der es weder Licht noch Sterne gab.
      Ich war der erste Mensch, der eine Dimension durchbrochen hatte! Der Hyperraum ist nicht erklärbar. Selbst die Wissenschaftler der Völker die den Hyperraum nutzen, können ihn nicht erklären. Sie kennen zwar die Gesetzmäßigkeiten im übergeordneten Kontinuum und können sie zur Anwendung bringen, aber was der Hyperraum eigentlich ist, das weiß keiner.
      Wir flogen jetzt mit 365 LG. Nach Charlys Berechnung brauchten wir jetzt nur noch fünf Tage. Das schon macht die anderen Gesetzmäßigkeiten deutlich. Würden wir nämlich den Normalraum 851.472 Trilliarden Kilometer lange Strecke mit 365 LG nach Normalraumgesetzmäßigkeit zurücklegen, so wären wir 246.575.342,5 Jahre unterwegs. Denn nach Normalraumgesetzmäßigkeit würden wir bei 365 LG nur 470.304 Billionen Kilometer zurücklegen. Das macht deutlich, daß im Hyperraum auch die Entfernungen erheblich schrumpfen. Genau gesagt schrumpfen die Entfernungen im Hyperraum mit dem Faktor 1,8 hoch zehn gegenüber dem Normalraum. Auf den von Charly angegebenen Koordinaten tauchte ich mit der URANUS wieder aus dem Hyperraum auf. Wir jagten auf ein Doppelsternsystem zu. Ich bremste die URANUS ab und brachte sie auf Nullgeschwindigkeit. Bevor ich in das System einflog, wollte ich erst einmal wissen was mich erwartete. Also stellte ich Charly eine entsprechende Frage: „Was oder wen treffen wir hier an? Ich will das wissen, oder ich fliege nicht weiter!“ „Ich verstehe. Du hast ja auch ein Recht darauf. Außerdem hätte es mich gewundert, wenn du nicht einen Weg gefunden hättest, der mich zwingt meine Karten auf den Tisch zu legen. Also, ich möchte dich mit einigen Meistervölkern bekannt machen. Meistervölker sind diejenigen Völker die eine Dimension oder eine Wissenschaft besser beherrschen als jedes andere Volk.
      Heute sollst du die Meister der Zeit kennen lernen. Sie werden dich testen. Wie weiß ich nicht. Aber wenn du diesen Test bestehst, werden sie die ihr Wissen mitteilen.“ Tja, ich musste mich wohl überraschen lassen. Ich brachte die URANUS wieder auf Lichtgeschwindigkeit und flog in das System ein. Charly damit die Landekoordinaten für den Hauptplaneten. Ein paar Stunden später setzte ich auf dem Landeplatz auf. Ein Komitee der Planetenbewohner baute sich vor der Schleuse auf. Ich überprüfte rasch die Atmosphäre. Sie enthielt hier 76 % Stickstoff, 22 % Sauerstoff, 2 % Edelgase und 0,05 % Schwefel. Die Luft war also atembar. Ich verließ das Schiff. Die Planetenbewohner nickten mir zu. Ich nahm an, dass es sich bei dieser Geste um einen Gruß handelte und nickte daher ebenfalls.
      Die Planetenbewohner wann klein und gedrungen. Für das menschliche Empfindungsvermögen waren sie hässlich und gnomenhaft. Aber im Umgang mit fremden Lebensformen muss man solche Ansichten über Bord werfen.
      Eine der Zwerge trat vor und sprach mich an: „Guten Tag, Commander. Wir heißen Sie auf dem Planeten Lertasi willkommen. Wir sind das Volk der Baschas. Das bedeutet in ihrer Sprache prinzipiell dasselbe wie Mensch. Commander, Sie wollen an unserem Wissen teilhaben. Da unser Wissen aber auf furchtbare Weise missbraucht werden kann, müssen wir natürlich erst wissen, ob Sie unser Wissen ehrenvoll nutzen werden. Sie werden daher von Janaha, unserem Seher, getestet. Dies geschieht auf mentalem Wege. Es birgt keinerlei Gefahren für Sie. Ich hoffe Sie sind zu diesem Test bereit.“ „Selbstverständlich! Zumal ich von der Erde komme. Schließlich ist der Mensch noch sehr selbstzerstörerisch veranlagt.“ „Diese Erkenntnis ehrt sie, Commander.“ „Ich würde gern wissen wieso sie meine Sprache sprechen und wer ihnen gesagt hat, daß ich an ihrem Wissen teilhaben will.“ „Ich hätte mich gewundert wenn Sie es nicht hätten wissen wollen. Janaha, der Seher, hat es mir auf mentalem Weg beigebracht. Er hat auch schon lange gewusst, daß sie hierher kommen würden. Ich weiß, daß Sie jetzt fragen wollen wurde er das wusste. Bitte verzichten Sie darauf. Vielleicht wird es Ihnen Janaha erklären. Folgen Sie uns jetzt bitte.“
      Die Bascha-Delegation machte kehrt und setzte sich in Bewegung. Ich trottete gehorsam hinterher. Ich war ungemein gespannt, was mich erwartete. Die Baschas brachten mich zu einem kleinen Halbkugelhäuschen. „Gehen Sie hinein. Janaha erwartet Sie.“, erklärte mir der freundliche Zwerg. Ich mußte mich bücken, um durch die winzige Tür zu kommen. Einer der Zwerge saß in dem kleinen Häuschen und blickte mich freundlich an. „Ich bin Janaha. Setzen Sie sich bitte. Es tut mir leid, daß sie auf dem Boden Platz nehmen müssen, aber unsere Stühle dürften ein wenig zu klein sein.“ Janaha grinste schelmisch und wartete geduldig, bis ich es mir einigermaßen bequem gemacht hatte.
      „Ich möchte Ihnen zuerst Ihre Fragen von vorhin beantworten. Ihr Bordcomputer hat mich darüber informiert, warum er Sie hergeschickt hat. Außerdem hat Ihr Bordcomputer mir Ihre Sprache gelehrt. Ich habe sie dann unserem Bürgermeister weitergegeben. Das alles geschah auf mentalem Weg. Wie das funktioniert, werde ich Ihnen nicht erklären. Das wird jemand anderes. Ich möchte jetzt damit beginnen Ihre Seele zu prüfen. Entspannen Sie sich. Haben Sie keine Angst, es ist ähnlich wie eine Hypnose. Denken Sie jetzt an nichts mehr. Lassen Sie sich einfach fallen.“ Ich entspannte mich. Von da an wußte ich nichts mehr. Ich war weggetreten. Als ich wieder erwachte, sah mich Janaha freundlich lächelnd an.
      „Was ist? Warum fangen Sie nicht an?“, fragte ich ihn. Janaha fing brüllend an zu lachen. Er fiel fast von seinem Stuhl. Ich blickte ihn völlig entgeistert an. Als er sich wieder etwas beruhigt hatte, sagte er nach Luft japsend und immer noch grinsend: „Entschuldigung, ich konnte gerade nicht anders. Ich bin schon fertig. Ich habe Ihnen doch gesagt, es wird wie eine Hypnose sein. Sie haben nichts gemerkt. Sie konnten es nicht merken, wie ich Ihr Bewußtsein auf links gedreht habe.“ Verblüfft schaute ich ihn an. „Und was ist dabei herausgekommen?“, fragte ich ihn dann. „Sie haben den Test bestanden. Sie sind würdig unser Wissen zu teilen. Kommen Sie morgen wieder zu mir. Dann werde ich sie einweihen, in die Geheimnisse der fünften Dimension.“, antwortete er mir, jetzt wieder ernst geworden.
      Ich verließ das Kuppelhäuschen. Den Weg zu meinem Schiff kannte ich. Ich betrat die URANUS und schloß die Schleuse hinter mir.
      Ich ging in die Zentrale und rief Charly: „He, Charly! Erkläre mir doch bitte was dieser ganze Unsinn mit den mentalen Kräften soll.“ „Beruhige dich bitte. Es ist kein Unsinn! Du wirst es früh genug erfahren was es damit auf sich. Unsere nächste Reise geht zum Meistervolk des mentalen. Gedulde bis dahin und denke nicht weiter darüber nach. Macht deinen Geist frei für die Erfahrungen die du ihr machen wirst.“ Im Prinzip war ich jetzt genauso schlau wie vorher. Ich musste mich erst mal damit abfinden. Ich konnte mir allerdings überhaupt nicht vorstellen, daß man mit mentalen Kräften Nachrichten übermitteln kann. Daß es solche Kräfte überhaupt gab. Andererseits erlebte ich hier Dinge, die man sonst nur in Romanen liest. Ich ging jetzt erst mal in meine Kabine. Ich legte mich aufs Bett und ließ meine Gedanken kreisen. Darüber schlief ich schließlich ein. Als ich erwachte, war der neue Tag bereits angebrochen. Ich bereitete mich auf diesen besonderen Tag vor. Heute würde ich wieder Dinge lernen von denen sich die Menschheit überhaupt keine Vorstellung machen konnte. Ich machte mich fertig und verließ das Schiff. Ich fand das kleine Halbkugelhäuschen und Janaha wartete schon. „Guten Morgen, Commander. Kommen Sie bitte mit mir. Ich führe sie jetzt zu unserem Schulungszentrum.“ Janaha ging los. Es fiel mir schwer so kleine Schritte zu machen, daß ich ihn nicht überholte. Janaha brachte mich zu einem sehr großen Kuppelhaus. Er ging hinein und ich folgte ihm. Zum Glück waren die Räume hier viel höher. So konnte ich aufrecht stehen. Janaha sah mich lächelnd an und sagte zu mir: „Wir haben die ganze Nacht gearbeitet um die Halle hier leer zu bekommen. Wir haben den Boden gepolstert, damit sie sich hier bequem hinlegen können.“ „Ich solle mich hinlegen? Warum denn das?“ „Weil sie im Schlaf lernen werden.“ „Wollen Sie mich etwa verkohlen, Janaha?“, fragte ich ungläubig.
      „Gütiger Gott, nein.“, lachte Janaha und erklärte dann: „Unser Wissen wird über einen Lehrcomputer direkt in Ihr Gehirn eingespeichert. Dafür müssen wir Sie in Schlaf versetzen. Legen Sie sich jetzt hin.“ Ich wusste zwar nicht wie das vor sich gehen sollte, aber ich legte mich hin. Jetzt tauchten zwei Zwerge und der Bürgermeister, den ich ja schon kannte, auf. Der Bürgermeister sprach mich an: „Ich freue mich, daß Sie jetzt in die Geheimnisse der Zeit, der fünften Dimension, eingeweiht werden. Ich bin sicher, Sie werden unsere Erkenntnisse sinnvoll anwenden.“ Er nickte mir zu und ging dann zu Janaha und wechselte einige Worte mit ihm. Währenddessen brachten die beiden anderen Baschas zahlreiche Kabel an meinem Kopf an. Janaha sprach jetzt wieder mit mir: „Entspannen Sie sich jetzt.“ Bevor ich es merkte, war ich schon eingeschlafen. Stunden später wachte ich wieder auf. Mein Kopf dröhnte seltsam. Also schüttelte ich erst mal meinen Kopf, danach war das Dröhnen verschwunden. Plötzlich wusste ich Dinge die mir niemals jemand mitgeteilt hatte. Es hat demnach geklappt, daß mit der direkten Einspeicherung ins Hirn. Jetzt erst nahm ich meine Umgebung war. Ich war auf dem Schiff. Ich lag auf dem Bett in meiner Kabine. Ich fragte in den Raum hinein: „Hallo Charly? Wie komme ich hierher?“ „Die Baschas haben dich hergebracht.“ Ich konnte mich nicht daran erinnern, aber ich suchte in meinem Gedächtnis nach dem neuen Wissen. Und ich fand es! Ich wusste plötzlich alles über die Zeit. Ich wusste jetzt, daß die Zeit als Dimension genauso befahrbar war wieder Weltraum. Man konnte in der Zeit reisen. Einfach so. Ich wusste jetzt auch, daß man vieles bei Zeitreisen beachten muß. Es ist wichtig über die Konsequenzen von Veränderungen in der Vergangenheit Bescheid zu wissen. Eingriffe in die Vergangenheit müssen daher mit größter Vorsicht vorgenommen werden. Besser ist es aber, die Gegenwart zu verändern und sich das Ergebnis in der Zukunft anzusehen. Ich kannte jetzt die wissenschaftlichen Grundlagen. Ich konnte jetzt Gleichungen aufstellen, die das alles auch mathematisch beweisen. Und ich konnte jetzt auch den für Zeitreisen notwendigen Zeitkrümmungsfeldgenerator, kurz ZKFG, bauen.
      Ich raffte mich auf und ging in die Zentrale. „Charly, stelle mir bitte eine Liste aller Teile auf, die wir für einen ZKFG benötigen.“ „Nicht nötig. Die Baschas haben während einer Erholungsphase bereits einen ZKFG ins Schiff eingebaut. Er ist angeschlossen und einsatzbereit.“ „Ausgezeichnet, ich glaube ich werde mich jetzt von den Baschas verabschieden.“ Ich machte mich bereit und verließ das Schiff. Mein Weg führte mich zu Janahas Haus. Ich rief ihn, dann kam er heraus. „Ah, Commander. Haben Sie sich gut erholt?“ „Ja, danke. Ich bin gekommen um mich von Ihnen zu verabschieden und um mich für alles zu bedanken.“ „Ich wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem weiteren Weg, Commander. Halten Sie unser Wissen in Ehre und besuchen Sie uns wieder einmal. Kata Jogesa, das bedeutet ‚ Blumen auf deinen Weg‘. Das ist der Gruß mit dem man Freunde verabschiedet.“ „Vielen Dank, Janaha. Für Ihr Vertrauen und alles. Also dann, Kata Jogesa.“ Wir drücken uns die Hand. Dann drehte ich mich um und ging wieder an Bord. An der Schleuse schaute ich noch einmal zurück. Janaha und eine ganze Reihe von Baschas standen auf dem Startplatz und winkten. Ich winkte zurück, dann schloss ich die Schleuse.
      Ich ging in die Zentrale und machte die URANUS startbereit. Dann hob ich ab und zog noch eine Schleife über das Landefeld. Eine große Anzahl der Raumabwehrgeschwader der Baschas, die ich jetzt zum ersten Mal zu Gesicht bekam, bildeten einen Ehrenkorridor durch den ich schließlich den Planeten verließ.
      Als wir das Sonnensystem hinter uns ließen, fragte ich Charly nach den Koordinaten unseres nächsten Zieles. Es war noch viel weiter entfernt als das Bascha-System es war. Wir hatten einen Flug von sieben Wochen vor uns. Das entsprach einer Strecke von 8,3444256 Quadrillionen km, oder 882 Milliarden Lichtjahren. Ich warf noch einen Blick auf den zum winzigen Punkt zusammen geschrumpften Planeten Lertasi. Dann beschleunigte ich. Kurz darauf tauchten wir in den Hyperraum ein.
      Unser Flug verlief ohne Zwischenfälle. So tauchten wir sieben Wochen später aus dem Hyperraum auf. Im gleichen Moment schrillten im ganzen Schiff die Alarmglocken. „Was ist los, Charly?“, fragte ich. „Kampfhandlungen im Heruson-System voraus.“ „Mögliche direkte Bedrohung?“ „Wahrscheinlich zu 79,5 %.“ „Verstanden. Commander an Bordcomputer: Kontrolle an Kampfcomputer. Schilde aktivieren. Waffensysteme entsichern. Commander an Kampfcomputer: Meldung.“ „Kampfcomputer an Commander: Schiff klar zum Gefecht.“
      Es war das erste Mal, daß ich die Stimme des Kampfcomputer hörte. Allerdings war das ja auch der erste Alarmzustand. Wie für solche Situationen vorgesehen, herrschte jetzt ein militärisch knapper Ton vor.
      Die Überwachungsschirme zeigten mir deutlich wie unser Zielplanet Comon von einer großen Anzahl fremder Raumschiffe angegriffen wurde. Plötzlich hörte ich eine Stimme, aber ich hörte sie nicht über meine Ohren. Die Stimme war in meinem Kopf! Diese geheimnisvolle Stimme bat mich: „Commander des Raumkreuzers URANUS, bitte helfen Sie uns. Unser Planet ist in großer Gefahr. Wir werden von einem raumfahrenden Piratenvolk angegriffen. Wenn Sie uns nicht helfen, wird unser Planet vernichtet. Wir bitten Sie eindringlich uns zu helfen.“
      Ich musste mich entscheiden. Durfte ich mich einmischen? Aber andererseits konnten sich die Comon- Bewohner offensichtlich nicht selbst verteidigen. Meine Entscheidung fiel für die schwächere Seite aus.
      „Commander an Kampfcomputer: Passiv verhalten. Übernehme Waffensysteme selbst.“ „Bestätigt.“ Mit Lichtgeschwindigkeit brachte ich die URANUS in das Sonnensystem. Ich bezog meine Gefechtsposition. Obwohl es mir eigentlich widerstrebte, setzte ich den Atomstrahl ein. Ich feuerte dreimal in schneller Folge. Drei der angreifenden Schiffe verschwanden. Die anderen stoben undiszipliniert auseinander. Der Angriff schien sie völlig zu überraschen. Ich brach in die Atmosphäre von Comon ein. Auf dem Planeten tobte ein ungleicher Kampf. Die Angreifer waren zahlenmäßig weit überlegen und sie zeichneten sich durch besonders brutales Vorgehen aus. Ich stürzte mich mit der URANUS auf sie, wie der Adler auf seine Beute. Ich feuerte gezielt. Aber erst als das sechste Kampfschiff abgeschossen war, zogen die anderen sich zurück. Ich zog die URANUS hoch und bezog über dem Planeten Gefechtsposition. Unsere Gegner formierten sich zu einer Phalanx. In Formation griffen sie an. „Kampfcomputer an Commander: Bitte Angriff abwehren zu dürfen.“ „Abgelehnt. Lass sie nur rankommen.“ Sie begannen aus allen Rohren zu feuern. Als sie bemerkten, daß ich keine Reaktion zeigte, wurden sie nervös. Sie erkannten, daß ihre Waffen nutzlos waren. Ihre Formation lockerte sich. Ich nutzte die Situation und schoß mit der URANUS mitten durch die in Unordnung geratene Phalanx. Ich wendete das Schiff und feuerte aus allen vier Bordgeschützen. Vier weitere Kampfschiffe wurden in ihre Atome zerblasen. Der Rest suchte sein Heil in kopfloser Flucht.
      Ich wartete bis das letzte Schiff von unseren Abtastern verschwunden war, bzw. sich in sicherer Entfernung befand. Dann gab ich den Befehl: „Commander an Kampfcomputer: Alarmzustand beenden. Waffensysteme sichern. Schilde deaktivieren. Kontrolle zurück an Bordcomputer.“ Gleich darauf meldete sich Charly wieder, der seit Alarmbeginn geschwiegen hatte: „Warum hast du eine solche Machtdemonstration aufgeführt? Du hättest sie doch einfach und problemlos abschießen können.“ „Gewiss, das hätte ich. Aber das war nicht meine Absicht. Durch meine kleine Demonstration der Stärke erkannten die Raumpiraten, daß eine Gegenwehr sinnlos war. Auf diese Weise konnte ich weiteres Blutvergießen vermeiden.“ „Das verstehe ich. Aber das Gerechtigkeitsempfinden, das mir von meinem Schöpfervolk mitgegeben wurde, hätte verlangt, daß die Missachtung der Gesetze des intergalaktischen Rates unnachgiebig geahndet hätte werden müssen. In diesem Fall hätte das bedeutet, daß jedes einzelne Schiff abgeschossen worden wäre.“ „Das ist aber doch dumm. Sieh mal, Gewalt ruft Gegengewalt hervor. Solch ein despotisches System ruft doch geradezu eine Revolution herbei. Gesetze sind doch dafür da, dass ein friedliches Zusammenleben gewährleistet wird. Verstöße dürfen nicht mit Gewalt geahndet werden. Man muss mit Güte und erklärendem Verhalten reagieren. Gewalt darf nur dann angewendet werden, wenn es gilt unmittelbare Gefahren abzuwehren. Ist die Gefahr abgewendet, so darf keine Gewalt mehr angewendet werden. Denn Gesetze müssen verstanden werden, nicht gefürchtet!“ „Das ist ein neuer Gesichtspunkt mich. Ich muss darüber nachdenken.“
      „Was anderes, du hast vorhin eine intergalaktischen Rat erwähnt. Was ist das?“ „Der intergalaktische Rat ist der föderative Zusammenschluss aller hoch entwickelten raumfahrenden Völker.“ „Aha. Bitte fragt jetzt nach dem Landekoordinaten auf Comon. Frag auch ob Sie Hilfe benötigen.“ „Das ist nicht nötig. Denke einfach deine Frage. Wir sind hier beim Meistervolk des Mentalen. Hier wird telepathisch kommuniziert.“ Vermutlich dürfte mein Gesichtsausdruck jetzt ziemlich blöde wirken. Aber ich sparte mir eine diesbezügliche Frage. Ich nahm das jetzt erst mal als gegeben hin und probierte es auf diese Weise. Ich formulierte meine Frage in Gedanken. Prompt kam eine Antwort, die Stimme im Kopf meldete sich wieder: „Wir danken Ihnen für die Hilfe. Weitere Hilfe ist nicht notwendig. Sie sind rechtzeitig gekommen. Wir erwarten Sie in Dankbarkeit. Gehen Sie auf folgende Position herunter: Comon-Koordinatensystem, Delta V 27° NW 43° HW.“
      Jeder Planet hat ein anderes Koordinatensystem. Auf der Erde basiert das Koordinatensystem auf den vier Himmelsrichtungen Norden, Süden, Osten und Westen. Die genaue Ortsangabe wird durch Gradangaben nach dem 360° Kreissystem vorgenommen. Auf Comon basiert das Koordinatensystem auf ein so genanntes Wendesystem. Außerdem wird der Planet in verschiedene Planquadrate eingeteilt. Das Gradsystem geht von 100° aus und wird ansonsten auch dem Kreissystem entnommen. Die Koordinatenangabe bedeutet also: Planquadrat Delta V 27° Niederwende und 43° Hochwende. Ich möchte nicht weiter darauf eingehen, denn das würde nur verwirren.
      Ich ging auf den angegebenen Koordinaten herunter. Die Atmosphäre bestand aus einem Methangasgemisch. Das heißt, ich musste hier einen Raumanzug tragen.
      Nach dem ich mir einen Raumanzug übergestreift hatte, stieg ich aus. Drei der Comon-Leute erwarteten mich. Die Gorons, wie sie sich nannten, waren Reptilien ähnliche Geschöpfe. Eine Lebensform die sich vollständig von der irdischen unterschied. Sie waren etwa zweieinhalb Meter groß. Sie hatten einen bläulich schimmernden Hornpanzer. Sie besaßen einen langen Schwanz, der wohl zur Stabilisierung ihrer massigen Körper diente. Sie bewegten sich aufrecht. Ihre Gesichter waren zwar ebenfalls reptilienhaft, aber sie drückten Individualität aus. Man konnte die Gorons gut voneinander unterscheiden.
      Die telepathisch übermittelte Stimme meldete sich wieder: „Willkommen auf Comon. Wir sind Ihnen zu großem Dank verpflichtet. Wir möchten Ihnen daher die mentalen Fähigkeiten unseres Volkes lehren. Ich bin Ganur. Meine Begleiter sind Dago und Rega. Bitte folgen Sie uns. Ich möchte Sie mit Gernar unserem Lehrmeister bekannt machen.“ Obwohl keiner die Lippen bewegt hatte, wusste ich doch wer gesprochen hatte und wer die Vorgestellten waren.
      Eine ganz neue und verrückte Erfahrung tat sich auf. Sie existierten wirklich, die mentalen Kräfte!
      Die drei Gorons schritten voran. Das taten sie übrigens mir zuliebe, denn sonst bewegten sich mit telekinetischen Kräften vorwärts. Die Gorons brachten mich zu einer Siedlung aus Häusern mit sechseckigem Grundriß und einer Kuppel als Dach. Sie sahen aus wie überdimensionale Hutmuttern. Sie brachten mich zum Haus ihres Lehrmeisters. Das Reptil mit Namen Gernar begrüßte mich mit den Worten: „Du bist also der Erdenmensch der schon viel Aufsehen erregt hat. Sei willkommen in meinem Haus.“ Ich formulierte in meinen Gedanken die Antwort: „Ich danke dir, Gernar. Aber was habe ich für Aufsehen erregt?“ „Nun, du bist der erste Mensch der fremde Völker besucht. Du bist der erste Mensch der dem Aufsichtsrat des intergalaktischen Rates positiv aufgefallen ist. Der Aufsichtsrat kümmert sich um Planeten mit sich entwickelnden Zivilisationen. Bisher fürchtet man sich vor dem Tag, an dem der Mensch sein Sonnensystem verlässt. Denn der Mensch ist das Volk mit der bisher längsten barbarischen Phase und der Mensch hat bereits die ersten Schritte ins All getan. Aber noch immer herrscht Uneinsichtigkeit vor. Der Mensch ist auf dem besten Wege seine Planeten zu vernichten. Und damit auch sich selbst. Aber dein Auftauchen gibt uns wieder Hoffnung. Du bist ein Mensch Uneinsichtigkeit und du handelst durchdacht und diplomatisch. Du hast soeben einen Test bestanden, die nicht einmal alle Vertreter des intergalaktischen Rates bestanden haben. Es hat nie einen Angriff gegeben. Es war nur eine Simulation die dich und deinen Computer getäuscht hat. Wir wollten damit herausbekommen wie du dich in Extremsituationen verhältst.“ „Aber ich denke, der intergalaktische Rat hätte verlangt, daß jeder Angreifer hätte vernichtet werden müssen. Wieso habe ich dann bestanden?“ „Das ist sehr einfach. Der Wissensstand deines Bordcomputers stammt aus der Zeit als die Ketaras auf die Erde kamen. Seitdem hat sich einiges getan. Es stimmt, daß der intergalaktische Rat vor etwas mehr als 100.000 Jahren eine eher despotische Herrschaft geführt hat. Das ist quasi ein Eingeständnis unserer eigenen Unzulänglichkeit, wenn der intergalaktische Rat ist schon etwas mehr als zwei Milliarden Jahre alt. Es mutet schon etwas traurig an, daß intergalaktische Rat erst jetzt, in den letzten paar tausend Jahren, erwachsen geworden ist. Er hat sich endlich von einem despotischen System in eine föderative Demokratie verwandelt. Daher kommt es, daß du den Test bestanden hast, denn als der Rat noch despotisch war, hättest du den Test nur bestanden, wenn kein Schiff davon gekommen wäre. Was dem Aufsichtsrat aufgefallen ist, ist der Umstand, daß du eine solche einsichtsreiche Haltung besitzt, für die zu Erringen der intergalaktische Rat über zwei Milliarden Jahre gebraucht hat. Obwohl du der Vertreter eines, im gesamten, barbarischen Volkes bist. Es verwundert und erfreut uns, daß du nicht der einzige bist der solche Einsicht zeigt. Auf der Erde gibt es bereits einige Leute deiner Art. Jedoch haben sie leider keine wichtigen Positionen. Daß du die URANUS gefunden hast, war ein reiner Glücksfall.
      Doch nun möchte ich dir erklären, was mentale Kräfte sind. Dann werde ich dir diese Kräfte erschließen.
      Das Mentale besteht vor allem aus Telepathie und Telekinese. Die Telepathie ist das gedanklich übertragene. Dazu gehört das Gedankenlesen von bewusstem und unbewusstem. Dazu kommt die gedankliche Kommunikation. Ferner kann die Gedankenwelt eines anderen Individuums beeinflusst werden, das heißt, der Wille eines Individuums kann auf diese Weise durch den eigenen ersetzt werden. Die Telepathie ist in ihrer Reichweite unbegrenzt. Jedoch muss der genaue Standort des Empfängers bekannt sein. Die Telekinese ist das gedanklich bewegte. Mit Gedankenkraft lassen sich Gegenstände bewegen. Außerdem kann man sich selbst auf diese Weise fortbewegen. Im Gegensatz zu Telepathie ist die Telekinese örtlich begrenzt. Die Telekinese lässt sich nur auf Planeten anwenden. Das fängt mit Magnet- und Kraftfeldern zusammen. Zum Beispiel wäre das der Van-Allen-Gürtel bei der Erde, der die Telekinese möglich macht.
      Nun werde ich dich in Schlaf versetzen. Wenn du wieder aufwachst, bist du in der Lage diese Kräfte zu nutzen. Ich will dir schnell noch erklären, daß ich dafür die vorhandenen, aber verkümmerten Anlagen deines Gehirns reaktiviere.“ Kaum hatte Gernar ausgesprochen, da befand ich mich schon im Reich der Träume.
      Ich wachte auf. Mein Kopf schmerzte. Ich öffnete die Augen. Zuerst sah ich nur verschwommen, dann klärte sich mein Blick. Ich sah Gernar neben mir stehen. Er merkte sofort, daß ich wach war. Er gab mir etwas zu trinken. Schlagartig verschwanden meine Kopfschmerzen. Gernar übermittelte mir auf telepathischem Weg: „Du bist jetzt im Besitz mentaler Kräfte. Du kannst sie mit deinem Willen aktivieren. Es wird noch eine Weile dauern bis du sie richtig beherrschst. Du musst sehr viel üben. Ich werde dir dabei selbstverständlich helfen.“ „Kann ich schon etwas ausprobieren?“ „Gewiss. Versuche diesen Würfel anzuheben.“ Gernar deutete auf einen steinernen Würfel. Ich stellte ihn mir schwebend vor. Der Würfel hob vom Boden ab und schwebte im Raum. Ich wollte etwas ausprobieren. Ich stellte mir vor, daß der Würfel im Raum kreiste. Und der Würfel begann zu kreisen. Dann ließ ich ihn wieder auf den Boden sinken. Ich war verblüfft, daß es tatsächlich funktioniert hat. Allerdings fühlte ich mich jetzt etwas erschöpft. Gernar lächelte: „Du strengst dich viel zu sehr an. Aber wenn du übst, wird es dir bald sehr viel leichter fallen.
      Drei Wochen lang übte ich mit Gernar die Anwendung der mentalen Kräfte. Nun beherrschte ich sie nahezu perfekt. Ich brauchte nicht mehr die Vorstellung, ein einziger Gedanke genügte. Es war schon ein großartiges Gefühl, Gegenstände, gleich welcher Größe und welchen Gewichtes, ohne Anstrengung bewegen zu können.
      Die Zeit war nun gekommen, wo ich Gernar und die Gorons verlassen musste. Ein neues Ziel wartete bereits auf mich. Ich wünschte den Gorons ein Lebewohl. Dann ging ich an Bord meines Raumschiffes.
      Ich machte die URANUS startklar und fragte Charly: „Wo soll's denn jetzt hingehen?“ „Unser letztes Ziel, vor der Rückkehr zur Erde, ist ein Besuch beim intergalaktischen Rat. Dort wirst du mit 7849 Volksvertretern sprechen können. Jeder Volksvertreter vertritt ein Mitgliedsvolk des intergalaktischen Rates. Von ihnen erfährst du dann alles über die Entwicklungsgeschichten der verschiedenen Völker. Daraus kannst du dann die Lehren ziehen, die du benötigst und dein Volk vor dem Untergang zu retten.“ „Ich begreife jetzt langsam was du vorhast. Ich soll die Menschheit, sagen wir mal, aus der Barbarei führen und ein zivilisiertes Volk daraus machen.“ „Ja, so ähnlich.“ „Hoffentlich ist es dazu nicht schon zu spät!“
      Charly gab mir die Koordinaten. Dann hob ich ab und steuerte unseren Kurs ein. Sechs Wochen Flug standen bevor. Alles verlief genauso langweilig wie bei den anderen Flügen. Alles in allem, keine besonderen Vorkommnisse.
      Während dieser sechs langen Wochen hatte ich Gelegenheit darüber nachzudenken, was ich unternehmen würde, wenn ich wieder auf der Erde sein werde. Gut, ich verfüge nun über das Wissen vieler hochentwickelter Völker des Weltalls, aber trotz dieses Wissens und der gewaltigen Machtfülle die ich mit der URANUS inne hatte, wie sollte ein einzelner die ganze Menschheit zur Vernunft bringen? Zumindest würde ich einige Verbündete benötigen. Vielleicht würde mir die Begegnung mit dem intergalaktischen Rat weiterhelfen. Ein Plan reifte bereits in mir heran, aber es fehlte noch etwas.
      So vergingen die sechs Wochen und wir traten im Zentralsystem des intergalaktischen Rates aus dem Hyperraum auf. Gewaltige Schlachtkreuzer beschützten den Sitz des Rates. Die Wirkung zielte jedoch eher aufs optische ab, denn trotz der fast zehnfachen Größe gegenüber der URANUS, hätten sie dieser nichts entgegenzusetzen.
      Da der Rat aber bereits über meine Ankunft informiert war, dümpelten die großen Schlachtkreuzer ruhig im Raum auf ihren Positionen. Ein unangemeldetes Schiff wäre sofort mit der ganzen Feuerkraft bekämpft worden. Vom Hauptplaneten kam plötzlich, einem Hornissenschwarm gleich, eine große Anzahl Jäger herbei. Sie begannen einen Korridor zu bilden. Ich folgerte daraus, daß ich diesen Korridor benutzen sollte. Ich steuerte die URANUS durch den Korridor hinunter auf den Planeten. Ich grinste, der intergalaktische Rat schien eine Schwäche für Prunk und Pomp zu haben. Dieser Eindruck bestätigte sich, als die Oberfläche des Planeten sichtbar wurde. Gläserne Bauten gewaltiger Größe und prunkvoller Architektur glitzerten in allen Farben unter dem Licht der roten Sonne.
      Auf dem großen Landeplatz setzte ich die URANUS auf.
      Eine Gruppe Soldaten verschiedenster Lebensformen begrüßte mich. Da ich inzwischen die mentalen Kräfte beherrschte, konnte ich ihre Sprache mithilfe der ausgesandten Gedankenimpulse verstehen. Unsere Unterhaltung fand auf telepathischem Wege statt.
      „Willkommen auf dem Zentralplaneten. Bitte folgen Sie uns. Der Präsident erwartet Sie.“ „Selbstverständlich. Bitte führen Sie mich, meine Herren.“
      Die Soldaten, die übrigens in prunkvollen Uniformen gekleidet waren, schritten im Gleichschritt voran. Belustigt folgte ich ihnen. Militär schien es wohl überall zu geben. Hier schien es jedoch nur noch repräsentativ zu sein. Die Soldaten machten nicht den Eindruck, daß sie für den Kampf ausgebildet wurden.
      Die Soldaten brachten mich zum Präsidentenpalast. Dieser Palast war das größte Gebäude auf dem gesamten Planeten. Wie alle anderen war er auch aus Glas gebaut. Die ungeheuerlichen Ausmaße lehrten einem Ehrfurcht. Der Grundriss belief sich auf etwa zwanzig mal zwanzig Kilometer. Das oberste Stockwerk ragte zehn Kilometer in die Höhe.
      Man bewegte sich hier auf telekinetischem Weg. Zu Fuß wäre man Stunden unterwegs. Die Kenntnisse der mentalen Kräfte gehörten zum intergalaktischen Standard. So ist es nur verständlich, daß das zu Fuß gehen nur noch für kurze Strecken und zu besonderen Anlässen verwendet wird. Es erübrigten sich daher auch technische Fortbewegungsmittel.
      Man brachte mich zum Zimmer des Präsidenten. Ich trat ein. Der Präsident saß hinter einem mindestens zehn Meter langen Schreibtisch. Er gehörte einer Rasse an, die ich noch nicht kannte. Der Präsident war ein Hers. Die Hers sind so etwas wie eine Großausgabe einer Fledermaus. Sie waren behaart und besaßen große Hautflügel. Nur der Kopf war anders als die einer Fledermaus. Dieser glich eher dem menschlichen Schädel.
      Der Präsident lächelte: „ich wünsche dir einen guten Tag, mein Sohn. Mein Herz ist erfreut dich kennen zu lernen. Du gibst mir die Hoffnung, daß die Menschheit bald keine Bedrohung mehr darstellt.“ „Ich werde mein möglichstes tun. Jedoch muss ich vorher noch einige Informationen haben.“ „Ich weiß was du meinst. Ich habe extra eine Sondersitzung des Rates einberufen. Dort wirst du mit allen Volksvertretern persönlich sprechen können. Ich bin sicher das mit dir weiterhelfen, mein Sohn.“ „Ich danke Ihnen sehr, Herr Präsident.“
      Der Präsident des intergalaktischen Rates führte mich in das Ratsparlament. Alle 7849 Abgeordneten waren anwesend. Nach einer formalen Begrüßung des Ratspräsidenten erzählte mir ein Abgeordneter nach dem anderen, die jeweilige Geschichte seines Volkes. Das alles geschah auf dem telepathischen Weg direkter Blockübertragung. So wurde mir das Wissen um die Entwicklungsgeschichten aller 7849 hier vertretenen Völker, alle an einem einzigen Tag vermittelt. Auf „normalem“ Weg hätte das Wochen gedauert. Zum Schluss bot mir der Vertreter der Ketaras an: „Lieber Commander, wenn sie uns zwanzig Mal vier Leute Ihres Schlages bringen, so werden wir Ihnen zwanzig Raumkreuzer des gleichen Typs wie die URANUS übergeben.“ Ich war überrascht und dankte dem Abgeordneten der Ketaras herzlich.
      Der Ratspräsident schloss die Sitzung. Dann kam er zu mir und legte seinen Flügel um mich. Er sah mich freundlich an und sagte: „Nun kehre zurück zu deiner Heimat. Ich vertraue dir und hoffe, daß du die Menschheit wieder auf den rechten Pfad bringst. Alle Ratsmitglieder haben dir freimütig über die Fehler ihrer Völker berichtet. Ich denke, du wirst daraus etwas für dein Volk machen können. Übrigens, nach intergalaktischem Recht sind die Raumschiffe vom Mars nun dein Eigentum. Geh jetzt und mache deine Sache gut. Ich baue auf dich, mein Sohn.“ Der freundliche und gütige alte Hers sah mich noch einmal an. Dann winkte er nach einer Eskorte.
      Die Soldaten führten mich zurück zu meinem Schiff. Ich bereitete die URANUS zum Start vor. Dann verließen wir den Zentralplaneten. Ich steuerte auf Erdkurs. Etwa zwei Monate Flug lagen jetzt vor mir. Ich bat Charly, mich nicht zu stören. Ich brauchte die Zeit zum nachdenken. Es gab da viele Dinge, über die ich mir klar werden musste.
      Dafür brauchte ich Ruhe. Charly hatte vollstes Verständnis und versprach mir, daß er mich nur im Notfall stören würde.
      So vergingen die acht Wochen ohne Zwischenfall. Inzwischen war mein Plan fertig. Die Erde kam in Sicht. Charly besorgte mir die Koordinaten eines einsam gelegenen Landeplatzes. Charly sorgte dafür, daß er in einer mir bekannten Gegend lag. Wir landeten auf einer kleinen Waldlichtung. Ich schaltete die Positionsbeleuchtung aus. Dann begann ich haufenweise Zweig und Grünzeug herbeizuschaffen. Damit tarnte ich die URANUS so gut, daß nicht einmal jemand der daneben stünde, sie erkannt hätte. Und aus der Luft war sie schon gleich gar nicht auszumachen. Ich holte meine „Zivilklamotten“ aus dem Schrank. Dort hatte ich sie vor etwas mehr als einem halben Jahr verstaut. Ich nahm das Geld, welches sich noch besaß, mit. Ich suchte die nächstgrößere Stadt auf. Als erstes besorgte ich mir ein Kraftfahrzeug. Es wäre peinlich aufgefallen wenn ich mich hier mit telekinetischer Kraft fortbewegt hätte. Immerhin würde es beträchtliches Aufsehen erregen, wenn jemand so durch die Gegend schwebt. Als nächstes fuhr ich zu verschiedenen Zeitungsredaktionen. Dort gab ich Annoncen mit folgendem Wortlaut auf: „Junge Leute zwischen 20 und 30 Jahren zum Aufbau einer Friedens- und Umweltinitiative gesucht.“ Ich bat um Zuschriften mit Bild und kurzem Lebenslauf. Ich ließ eine Chiffreangabe darunter setzen. Den Redaktionen teilte ich mit, daß ich die am Ende der Woche eingegangenen Zuschriften abholen würde. Dann mietete ich einige größere Büroräume an. Damit waren meine Finanzen erschöpft. Telepathisch wies ich Charly an, mir ein Konto auf einer Bank einzurichten. Es sollte eine Summe von wenigstens 10 Millionen DM bekommen. Wovon jeder Hacker träumte, war für Charly kein Problem. Er klinkte sich in den Bankcomputer ein und richtete das Konto ein. Es war so sicher, als wenn ich das Geld bar eingezahlt hätte. Er frisierte sämtliche Buchungsabrechnungen entsprechend. Selbst der beste Sicherheitsexperte würde schwören, daß alles seine Richtigkeit hatte. Auf diese Weise wurde ich quasi über Nacht ein angesehenes Mitglied der Finanzwelt. Ich richtete meine Büros ein und sorgte für allerhand fiktiver Unterlagen. So etablierte ich eine Firma die mit großem Gewinn Umweltschutzerzeugnisse herstellt. Dazu gehörte es auch, dass ich eine große Fabrikationsanlage im Ruhrgebiet kaufte. Ich beauftragte einen angesehenen Sicherheitsdienst mit der Bewachung der bis jetzt leeren Gebäude. Dafür brauchte ich eine ganze Woche. Das entsprach meinem Zeitplan. Ich ging nun zu den Zeitungen und holte dort die Zuschriften auf meine Anzeige ab. Gut zwei Säcke Post schaffte ich in mein Büro. Dann begann ich auszusortieren. Es war eine Menge Arbeit. Drei Tage hatte ich zu tun, dann begann ich Einladungen an die Bewerber zu schreiben die mich interessierten.
      Charly sorgte indessen für fiktive Kontobewegungen, so daß kein Verdacht entstehen konnte.
      Bereits am nächsten Tag kamen die ersten Interessenten. Ich schilderte ihnen meine Zielsetzung, freilich ohne zu verraten welche Macht ich eigentlich besaß. Ich testete jeden Bewerber mithilfe meiner telepathischen Kräfte. So konnte ich ihr innerstes erkennen und ihre Ernsthaftigkeit prüfen. Viele der Bewerber fielen bei diesem Test durch. Aber zum Schluss blieben noch siebzig Personen übrig, bei denen ich sicher war, daß ich ihnen vertrauen konnte. Bei diesen siebzig Leuten stellte ich nämlich fest, daß ihre innersten Ansichten sich mit den meinigen weitgehend deckten. So waren sie für mein Vorhaben qualifiziert. Die siebzig Menschen setzten sich aus vierzig Frauen und dreißig Männern zusammen. Ich lud alle zu einer Zusammenkunft in der großen Haupthalle meiner Fabrik im Ruhrgebiet ein.
      Als sie alle eingetroffen waren, begann ich mit meiner Rede: „Liebe Freunde, ich habe euch bis jetzt noch nicht viel erzählt. Ich glaube aber, daß ich euch jetzt vertrauen kann. Zurzeit werdet ihr sicher noch annehmen, daß ich nur eine ganz gewöhnliche Gruppe, so wie Robin Wood oder Greenpeace, aufbauen will. Aber mir geht es um mehr. Ich will diesen ganzen Planeten umbauen! Was ich euch nun erzähle wird für euch alle unglaublich sein, aber es ist wahr. Ihr werdet lernen, die Welt mit anderen Augen zu sehen.“
      Ich erzählte ihnen von der URANUS und den Bekanntschaften, die ich gemacht hatte. Allerdings gab ich nicht alle Einzelheiten preis. Nur so viel wie nötig. Ich schloss meine Rede schließlich ab, mit den Worten: „Ihr, die hier anwesend sind, sollt der Kern einer weltweiten Gruppe werden. Hier will ich anfangen und ihr seid die Setzlinge.“
      Alle zeigten sich beeindruckt. Ich ließ meine Worte einen Moment lang wirken.
      Dann fragte ich in die Runde: „Wer traut sich zu ein Raumschiff zu führen? Es geht jetzt als erstes um Kommandanten für Raumkreuzer. Danach brauche ich noch die Besatzung. Es geht dir um die Posten des Navigators, des Waffentechnikers und des Systemtechnikers. Bewerbungen für diese Posten nehme ich morgen entgegen.“
      Ich hatte das ehemalige Bürogebäude mit Betten ausgestattet. So konnten alle hier übernachten. Für das leibliche Wohl sorgte ein ortsansässiger Cateringdienst.
      Fünfunddreißig Leute meldeten sich für die Kommandantenstellen. Ich prüfte sie alle auf ihre Fähigkeiten der Menschenführung und wie sie auf Stress reagierten. Schließlich wählte ich zwanzig Leute aus. Davon waren zwölf Frauen und der Rest Männer. Ich trug die Namen in ein Register ein. Das Dumme war nur, mir standen jetzt nur noch fünfzig Leute zur Verfügung. Und von denen werden sich auch nicht alle für die Mannschaften bewerben. Ich brauchte jetzt noch dreiundsechzig Leute, denn ich wollte auch mit kompletter Mannschaft fliegen.
      Am nächsten Tag meldeten sich sechsunddreißig Personen für die Mannschaftsränge.
      Davon eigneten sich neunundzwanzig. Jetzt waren noch vierunddreißig Posten unbesetzt. Davon entfielen zwölf auf Systemtechniker-, einundzwanzig auf Waffentechniker- und einer auf Navigatorenposten. Ergo haben sich neun als Systemtechniker, zwanzig als Navigatoren und noch keiner als Waffentechniker gemeldet. Ich hatte noch einundzwanzig Leute übrig. Zwanzig schickte ich auf PR Tour. Eine Frau blieb bei mir, sie war Sekretärin und konnte mich bei meiner Arbeit entlasten. Den zwanzig anderen trug ich auf, Menschen für unsere Gruppe zu suchen.
      Inzwischen hatte ich mir auch einen Namen für die Organisation einfallen lassen. Ich nannte sie Black Fighters, das bedeutet Schwarze Kämpfer. Meinen Namen hielt ich geheim, also nannte ich mich Commander Black Fighter.
      Ich schärfte den zwanzig Leuten ein, nicht mehr zu verraten als sie selbst wussten, zu dem Zeitpunkt als sie hierherkamen. Die letzte Entscheidung behielt ich mir vor. Wohlweislich hatte ich nichts von meinen telepathischen Kräften verraten. Dafür war es noch zu früh. Ich gab den, bis jetzt feststehenden, Besatzungsmitgliedern die Möglichkeit ihre Partner auszusuchen. Ich sagte ihnen, dass ich sie alle zur Schulung zum intergalaktischen Rat bringen würde. Allerdings natürlich erst wenn alle Besatzungen vollständig sein werden. Ich selbst suchte mir zwei Frauen für die Posten des Navigators und des Systemtechnikers aus. Ich stellte eine Besetzungsliste auf, in die ich die zukünftigen Schiffsführer und die jeweiligen Besatzungsmitglieder eintrug.
      Innerhalb der nächsten Woche trafen noch einige andere Annoncenantworten ein. Es kam immerhin noch ein ganzer Sack zusammen. Dazu kamen noch etwa 7000 Interessenten, die meine PR-Leute aufgetan hatten. Viel Arbeit für mich, denn ich musste jeden einzelnen überprüfen. Für den Moment schickte ich die anderen nachhause. Ich würde sie wieder zusammen rufen, wenn es so weit war. Für die Überprüfung veranschlagte ich drei Wochen.
      Es stellte sich heraus, daß ich fast vier Wochen brauchte. Aber es hat sich gelohnt. Runde 4000 Männer und Frauen konnte ich aufnehmen. Ich komplettierte sämtliche Besatzungen.
      Meine Liste dafür sah so aus:



      So sah also meine Mannschaftsliste aus. Die Reihenfolge in den Mannschaftsrängen ist einfach unterteilt.
      Von oben nach unten ergibt sich folgendes Bild:
      erster Name = Systemtechniker,
      zweiter Name = Navigator und
      dritter Name = Waffentechniker.
      Bei den Schiffsführern habe ich die Nationalität weggelassen, da alle, bis auf Concetta, gebürtige Deutsche waren. Concetta ist das Kind italienischer Eltern, hat aber seit ihrem dritten Lebensjahr die deutsche Staatsbürgerschaft. Bei den anderen Ausländern handelte es sich teilweise um Asylanten und teilweise um Studenten.
      Jetzt hatte ich nur noch ein Problem: wie schaffe ich die 83 Personen zum intergalaktische Rat? Mit der URANUS konnte ich maximal zehn Personen befördern. Und das wird schon äußerst unbequem. Um dieses Problem zu lösen brauchte ich noch Zeit.
      Ich kasernierte die Mannschaften im ehemaligen Bürogebäude. Dabei sorgte ich dafür, daß die Mannschaften auch jeweils zusammen wohnten. Beiden Mannschaften musste ich auch noch dafür sorgen, daß die Leute aus ihren ehemaligen Lebensraum spurlos verschwanden. Alle anderen konnten im Untergrund arbeiten. Ihnen trug ich auf, mehr Leute zu werben. Je mehr, desto besser. Dann schickte ich die anderen nach Hause. Die Sekretärin wies ich an, dafür zu sorgen, daß alles weiterläuft.
      Meine eigene Mannschaft rief ich zu mir. Ich nahm sie mit zur URANUS. Gemeinsam enttarnten wir das Schiff. Die Drei sprachen kein Wort. Sie waren stumm vor Erstaunen. Ich öffnete die Schleuse und führte sie ins Schiff. Ich brachte die Drei in die Zentrale. Elvira löste sich als erstes aus ihrer Erstarrung: „Mein Gott! So etwas habe ich noch nie gesehen!“ Ngomo brummelte etwas auf Senegalesisch. Ich musste grinsen, schließlich konnte ich ihn, dank meiner telepathischen Fähigkeiten, verstehen. Ich drehte mich zu ihm hin und sagte: „würdest du das für die beiden anderen noch einmal auf Deutsch wiederholen?“ Ngomo sah mich verständnislos an. „Du sprichst meine Sprache?!“, stellte er erstaunt fest. Der Einfachheit halber, beließ ich es bei einem Nicken. Er rang sich zu einer Wiederholung durch: „Ich sagte: Kunststück! Ist ja wohl auch das einzige Exemplar auf Erden.“ Elvira warf ihm einen bitterbösen Blick zu. Jutta bekam beinahe Bauchkrämpfe vor Lachen. Ich grinste und sah einen Moment lang zu.
      „Schluss jetzt. Wir haben noch eine Menge vor.“, bremste ich die Drei schließlich. Ich erklärte ihnen kurz die wichtigsten Instrumente in der Zentrale. Als Charly sich dann zu Wort meldete, fielen meine tapferen Helden beinahe in Ohnmacht. „Willkommen an Bord der URANUS. Ich bin Charly, der Bordcomputer.“ Ich erklärte ihnen welche Aufgaben Charly hatte. Außerdem sagte ich ihnen, daß sie Charly als lebendes Wesen zu betrachten haben.
      Auch wenn Charly ein künstliches Gebilde ist, so ist er doch ein selbstständig denkendes Individuum. Zu guter Letzt sagte ich ihnen noch, daß Charly der zweite Kommandant des Schiffes ist und einem Befehl von ihm ebenso zu gehorchen ist wie einem von mir. Dann zeigte ich den Dreien ihre Kabinen. Ich schärfte ihnen ein, daß sie während des Fluges nichts in der Zentrale zu suchen hatten. Jedenfalls nicht bevor sie nicht entsprechend ausgebildet worden sind. Ich erklärte ihnen noch kurz, daß es zum Mars gehe. Wir seien nur ein paar Minuten unterwegs. Alles andere würde ich ihnen da oben erklären.
      Ich machte die URANUS startklar. Dann hoben wir ab und ich ging auf direkten Marskurs. Peinlicherweise kreuzte ich den Kurs einer Marssonde. Charly stellte fest, daß die Sonde ein Foto von uns geschossen hat. Mir blieb nichts anderes übrig, ich schoss das Ding ab. Zum Glück noch bevor das Foto zur Erde gesendet wurde. Auf der Erde würde man jetzt lakonisch feststellen: „Kontakt zur Sonde verloren.“ So etwas kam ja öfter vor. Die Ursache konnten sie eh nicht feststellen. Ein Fall für die Versicherung.
      Ich setzte die URANUS an derselben Stelle auf, an der ich auch beim ersten Mal landete. Über die Bordsprechanlage teilte ich den anderen mit: „Wir sind soeben auf dem Mars gelandet. Öffnet eure Schränke. Darin findet ihr Raumanzüge. Zieht sie an. In zwei Minuten gehen wir raus.“ Ich ging in meine Kabine und schlüpfte in meinen Raumkombi. Dann ging ich zur Schleuse und wartete auf die Drei. Pünktlich tauchten sie aus ihren Kabinen auf. Ngomo bemerkte: „Diese Dinger sind ja unglaublich bequem.“ Und Jutta staunte: „Wir waren doch kaum fünf Minuten unterwegs.“ „Stimmt beides. Erstens, die Raumanzüge sind von Wesen entwickelt worden, die schon Jahrtausende Raumfahrt betreiben. Dementsprechend sind sie auch ausgereift. Zweitens, wir waren nur knapp fünf Minuten unterwegs, weil wir mit Lichtgeschwindigkeit geflogen sind.“, antwortete ich. „Wie ist denn so etwas möglich?“, fragte Elvira. „Das werdet ihr alles noch erfahren.“, sagte ich ihnen. Dann öffnete ich die Schleusenkammer und wir verließen das Schiff. „So, Leute. Staunen könnt ihr später. Verkneift euch jede Frage. Ich weiß, daß euch das sehr schwer fallen wird, aber Antworten werdet ihr später erhalten. Wenn wir jetzt diese Pyramide betreten, so seht euch ruhig um. Aber fasst mir, um Himmels willen, nichts, aber auch gar nichts, an.“, schärfte ich ihnen ein. Charly gab den Impuls und die Pyramide öffnete sich. Wir traten ein. Ich steuerte auf einen Passagierkreuzer zu, während die anderen sich staunend umsahen. Ich öffnete die Schleuse des Passagierkreuzers. Ich suchte nach der Reaktorkammer, um die Energieversorgung einzuschalten. Meine Suche war erfolgreich. Ich öffnete vorsichtig das Trennschott.
      Ich sah mich in der Reaktorkammer um. Telepathisch beriet ich mich mit Charly. Wir einigten uns auf einige Schalter. Ich legte diese Schalter in fester Reihenfolge um. Das Schiff begann zu zittern. Ein Grollen lief durch das Schiff. Der Reaktor zündete. Das Licht flammte auf. Dann sah ich mir den Kreuzer genauer an. Er verfügte über 300 Doppelkabinen. Also Platz für 600 Personen. Ich manipulierte die Gravitationsgeneratoren und die Lufterneuerungsanlage entsprechend den menschlichen Bedürfnissen. Danach sah ich mir die Kommandozentrale an. Ich checkte den Bordcomputer. Es handelte sich um einen einfachen Computer der die Piloten lediglich unterstützte. Der Computer war zu keiner Eigeninitiative fähig. Im Prinzip also ein primitives Werkzeug, wenn man es mit dem Entwicklungsstand Charlys vergleicht. Charly konnte den Bordcomputer problemlos kontrollieren und den Kreuzer von der URANUS aus steuern. Ich sah mir dann das Triebwerk an. Das warf Probleme auf. Dieser Passagierkreuzer wird nur die Hälfte an Geschwindigkeit gegenüber der URANUS erreichen. Das bedeutete doppelte Reisezeit. Das Triebwerk konnte zwar ausgetauscht werden, aber nur in einer Werft eines intergalaktischen Volkes. Die Schutzschilde waren ausreichend für Meteoritenstürme, Ionenstürme und Ähnliches. Waffen würden sie nicht standhalten, aber das war ja auch kein Kampfschiff. Ich machte mich mit der Steuerung vertraut. Dann ging ich zur Schleuse und rief meine Mannschaft her. Ich erklärte ihnen die Steuerung des Schiffes: „Seht ihr? Hier ist der Schalter für die Schilde. Das Steuer ist wie bei einem Flugzeug aufgebaut. Heranziehen - hoch, wegdrücken – runter, rechts – Steuerbord, links – Backbord. Ganz simpel. Hier ist die Triebwerkssteuerung. Damit wird der Schub kontrolliert. Hier sind die Normalrauminstrumente und hier, das in den Hyperrauminstrumente. So, jetzt wisst ihr für den Notfall Bescheid. Aber keine Sorge, das Schiff wird von der URANUS aus gesteuert. Es kann nichts passieren. Ich sag euch das nur sicherheitshalber. Ihr werdet hier an Bord bleiben. Ich geh jetzt wieder an Bord der URANUS.“
      Im Prinzip waren meine Erklärungen eine Farce. Sie sollten nur den Eindruck haben, das Schiff führen zu können. Denn selbst wenn Charly den Kontakt zum Kreuzer verlieren würde, so müsste ich auf telepathischem Weg die Kontrolle übernehmen. Mit den kurzen Erklärungen ließ sich kein Raumschiff führen.
      Ich kehrte zurück auf die URANUS. „Charly, öffne die Pyramide.“ „Wird erledigt.“, antwortete Charly. Eine komplette Seitenwand der Pyramide setzte sich in Bewegung. Unendlich langsam schwang das urgewaltige Tor auf. Aber endlich kam es zum Stillstand.
      Der Passagierkreuzer Delta-Flügel. Das Raumschiff startete und wandelte wie ein ganz gewöhnliches Flugzeug. Es brauchte also eine Start- und Landebahn. Die brauchte aber nur planiert zu sein. Das Fahrwerk wurde mit unbefestigten Boden problemlos fertig. Die Bahnen braucht nicht länger zu sein als 1500 m. Würde man den Passagierkreuzer nach ICAO-Annex 14 einstufen, so entspräche das der Code Zahl 3F. Allerdings stuft man so normale Verkehrsflugzeuge ein. Trotzdem sind die Werte durchaus vergleichbar. Wenn man von dem Umstand absieht, daß normale Flugzeuge in der Regel nicht die Atmosphäre verlassen.
      Ich machte die URANUS startklar. Charly bat ich, dafür zu sorgen, daß der Kreuzer uns folgte. Der Passagierkreuzer kam aus der Pyramide gerollt. Ich zog die URANUS hoch. Der Kreuzer tauchte hinter mir auf. Wir gingen auf eine Kreisbahn um den Mars. Ich baute eine Funkverbindung zur Erde auf. In meinem Büro klingelte das Telefon. „Green Product GmbH, Hallo?“, meldete sich meine Sekretärin Margit Berger. „Hallo Margit?! Ich bin’s, der Commander. Bitte sorgt dafür dass alle Mannschaften in 10 Minuten reisefertig sind. Sie sollen an der Werksstraße warten. Bitte sag ihnen auch, daß sie für drei Wochen Lebensmittel mitnehmen sollen. Das Lebensmittellager kennst du ja. Wie gesagt, 10 Minuten. Es muss schnell gehen.“ „Okay, verlassen Sie sich auf mich.“ Ich unterbrach die Verbindung. Wir kreisten noch knappe fünf Minuten um den Mars. Dann verließen wir den Orbit. Knapp fünf Minuten später hatten wir die Erde erreicht. Jetzt wurde es kritisch. Die URANUS konnte wie ein Stein auf die Erde stürzen und erst auf den letzten fünf Metern mit dem Bremsvorgang beginnen. Das bedeutete auch, daß auf den Radarschirmen nur ein kurzes Aufblitzen zu bemerken war. So etwas konnte als technische Störung interpretiert werden und hatte keine Folgen. Der Passagierkreuzer muss aber wie ein Flugzeug landen. Das ging zwar schneller als bei einem gewöhnlichen Verkehrsflugzeug, aber dennoch würde der Kreuzer gute zwei Minuten auf den Radarschirmen zu sehen sein. Und zwei Minuten waren eine Ewigkeit. Das hieß, jetzt musste es wirklich schnell gehen. Genau gesagt bedeutet das, Runtergehen, Aufsetzen, Bremsen, Leute rein, durchstarten, voller Schub. Schnelligkeit war gefragt. Ich blieb im Orbit, während Charly den Kreuzer runterbrachte.
      Alles hat sauber und planmäßig geklappt. Nach weniger als 10 Minuten jagte der Kreuzer wieder ins All. Charly fütterte den Bordcomputer des Passagierkreuzers mit einem automatischen Kursbefehl. Der Kreuzer würde jetzt vorerst seinen Weg allein finden.
      Unterdessen sah ich mir das Spektakel an, das jetzt da unten auf der Erde sein Lauf nahm. Abfangjäger jagten wie ein aufgescheuchter Mückenschwarm umher. Der Westen warf dem Osten Spionage vor und umgekehrt. Schließlich einigten sie sich auf ein verirrtes Verkehrsflugzeug. Das Palaver hat zwei Tage gedauert. Dann konnte ich endlich landen. Ich musste Lebensmittel bunkern, um den Passagierkreuzer für die vier Monate Flug zu versorgen. Denn dafür hatten wir keine Zeit als das Schiff die Passagiere aufnahm. Ich besorgte Konserven aller Art und stopfte die URANUS bis unter die Decke voll. 83 Menschen fraßen in vier Monaten einem einen ganzen Haufen Haare vom Kopf. Tiefkühlkost konnte ich nicht mitnehmen, denn die URANUS hatte keinen Kühlraum. Denn schließlich verfügte die Uranus auch über eine Anlage zur Lebensmittelerzeugung. Leider verfügte der Passagierkreuzer nicht über diese Technologie. Das hätte sonst vieles vereinfacht. Eine Woche benötigte ich um alles zusammen zu bekommen. Dann folgte ich dem Passagierkreuzer. Für drei Wochen waren Lebensmittel an Bord des Kreuzers, das heißt, ich musste den Kreuzer in spätestens zwei Wochen einholen.
      Das war allerdings nicht sonderlich schwer, denn schließlich flog die URANUS doppelt so schnell wie der Passagierkreuzer.
      So erreichte ich nach eineinhalb Wochen den Kreuzer. Charly übernahm wieder die Kontrolle über das Passagierschiff. Er bremste es auf Nullgeschwindigkeit ab. Ich brachte die URANUS auf gleiches Niveau. Dann begann ich mit dem Andockmanöver. Die Verbindungsstücke der Schleusen passten sich einander an. Danach konnte der Druckausgleich beginnen.
      Zehn Leute halfen beim Umladen der Lebensmittel. Sicherheitshalber checkte ich den Kreuzer noch einmal vollkommen durch. Zufrieden kehrte ich wieder auf die URANUS zurück. Alles war in Ordnung. Charly gab dem Bordcomputer unseres Schützlings wieder einen automatischen Kursbefehl. Der Passagierkreuzer verschwand mit mehrfacher Lichtgeschwindigkeit. Ich hatte mich davon überzeugt, daß der Bordcomputer des Kreuzers seine Sache gut machte. Komplikationen wie Ionenstürme oder Ähnliches gab es im Hyperraum glücklicherweise nicht. So konnte ich guten Gewissens voraus fliegen. Ich würde mit der URANUS zwei Monate früher ankommen, als das Passagierschiff. Diese Zeit konnte ich nutzen um alles für die Schulungen vorzubereiten.
      Der Landevorgang bei der gleiche wie beim ersten Mal. Genauso pompös und protzig. Heute kam der Ratspräsident persönlich zu meiner Begrüßung. In seiner Begleitung befand sich, außer den obligatorischen Paradesoldaten, der Vertreter der Ketaras, Victra.
      Der Präsident war erfreut: „Hallo mein Sohn. Der bist du ja schon wieder. So schnell hatte ich dich nicht zurück erwartet.“ „Ja, Herr Präsident. Auf der Erde gibt es ein gewaltiges Potenzial an Leuten die meine Positionen in weiten Teilen unterstützen. Ehrlich gesagt, daß es so gut läuft habe ich selbst nicht geglaubt. In etwa zwei Monaten wird ein Passagierschiff hier eintreffen. Darin befinden sich die 83 Personen die Victra gefordert hatte.“ „Sieh an, sieh an.“, lachte der Präsident. „Tja, mein lieber Victra, ich fürchte nun musst du 20 schwere Raumkreuzer herschaffen.“ Victra brummelte leise: „wie soll ich denn das schaffen?“ „Darüber reden wir noch. Lasst uns erst mal hineingehen.“, sagte der alte Hers. Wir gingen in den Palast. Im Büro des Präsidenten machten wir es uns gemütlich. „So, mein lieber Victra. Was du versprochen hast musst du auch halten.“, fing der Präsident an. „Aber wie soll ich das schaffen? Zwei Monaten kann ich unmöglich 20 Kreuzer beschaffen.“, warf Victra ein. Ich beruhigte ihn: „Keine Sorge, Victra. Du hast viel mehr Zeit als zwei Monate. Denn es vergeht auch noch einige Zeit bis die Mannschaften ausgebildet sind. Außerdem bitte ich, den Passagierkreuzer mit einem besseren Triebwerk auszustatten. Er ist einfach zu langsam.“ „Das geht in Ordnung.“, versicherte der Präsident. Und Victra fragte: „Wie viel Zeit habe ich denn dann?“ „Oh, ich denke vier bis fünf Monate dauert das Ganze schon.“ „Das lässt sich schon eher einrichten.“ Victra war erleichtert. „Na fein. Dann würde ich sagen, setze dich gleich mit deinem Volk in Verbindung.“, entgegnete ihm der Präsident. Victra nickte und ging. „Nun mein Sohn, brauchst du noch irgendetwas? Wenn ja, scheue dich nicht und sage es.“, sagte der alte Mann zu mir. „Tja, da wäre schon einiges, das ich benötigen könnte. Als erstes bräuchte ich einen stationären Großcomputer. Dann würde ich gern über eine eigene Werft verfügen. Möglichst auf der Erde, durch eine alte Industrieanlage aufgekauft habe. Die Haupthalle wäre groß genug um zehn oder zwölf Raumkreuzer aufzunehmen.“ „Hm. Wie groß ist die Halle? Ich meine Grundriss und Höhe.“ „Der Grundriss beträgt etwa, äh, 400 m mal 150 m. Die Höhe, das sind um die 25 m.“ „Gut, das ist ausreichend. Du bekommst deine Werft. Ich werde alles vorbereiten. Wenn du zurückkehrst, begleitet dich ein Raumtransporter mit genügend Ingenieuren die alles aufbauen werden. Den Großcomputer bekommst du auch.“ „Ich danke Ihnen sehr, Herr Präsident.“ „Schon gut, schon gut. Schließlich ist es unserem eigenen Interesse.“, beschwichtigte der Hers. Im Anschluss an unser Gespräch brachte mich der Präsident in das Schulungszentrum. Er machte mich mit den Lehrmeistern bekannt, dann ließ er mich mit ihnen allein. Mit den Lehrmeistern beriet ich die besten Lehrmethoden. Ausschlaggebend waren die menschliche Psyche, die Lernfähigkeit und der Umfang des zu vermittelnden Wissens. Ich bat die Lehrmeister dafür zu sorgen, dass das Wissen auf die raumfahrerischen Teile beschränkt blieb. Ich war der Ansicht, daß es für eine telepathische Ausbildung noch viel zu früh war. Die Ausbildung an sich würde mit den, mir schon bekannten, Lehrcomputern vonstattengehen. Die direkte Wissenseinspeisung ins Hirn war die schnellste und sicherste Methode der Wissensübertragung. Seit ihrer Entwicklung vor 3500 Jahren wurde noch keine bessere Methode entdeckt. Das allein ist schon Beweis genug, daß diese Methode bewährt ist.
      Während der Wartezeit sprach ich mit vielen Leuten, auch mit solchen die bis jetzt noch nicht in den intergalaktischen Rat aufgenommen wurden. Ich erfuhr viele interessante und wichtige Dinge. Schließlich waren die zwei Monate vorüber und das Passagierschiff traf wohlbehalten ein. Die Flugüberwachung des Zentralplaneten übernahm die Kontrolle über das Schiff und lotse es sicher auf die Landebahn herunter. Die 83 Personen wurden direkt vom Landeplatz aus in das Schulungszentrum gebracht. Dort konnten sie einen Tag lang ausruhen. Dann begannen die Schulungen. Begonnen wurde mit den Kommandanten, dann kamen die Navigatoren, die Systemtechniker und schließlich die Waffentechniker. Kommandanten und Navigatoren wurden in Simulatoren trainiert und erlernten so den Umgang mit dem Raum neu erworbenen Wissen. Die System- und Waffentechniker konnten ihr Können in einer Werft unter Beweis stellen. Bis zum Abschuss der kompletten Ausbildung vergingen zwei Monate.
      Während dieser Zeit stand der marsianische Passagierkreuzer in einer Werft und wurde mit einem Photonenkompressionstriebwerk ausgestattet. Der alte Bordcomputer wurde gegen einen denkenden Computer ausgetauscht. Um das Verpflegungsproblem in den Griff zu bekommen, wurde eine große Nahrungsmittelerzeugungsanlage eingebaut. Die Arbeiten dauerten, obwohl das eigentlich nicht geplant war, genauso lange wie die Ausbildung der Mannschaften. Zu guter Letzt wurde das Schiff noch auf den lustigen Namen OMNIBUS getauft.
      Einen Tag später tauchte Victra auf und verkündete stolz, daß in drei Tagen die 20 Kreuzer verfügbar wären. Ich dankte ihm und begann mit den Vorbereitungen für einen großen Festakt. Dabei sollte die Übergabe der Schiffe und die Taufe derselben begangen werden. Ich lud das gesamte intergalaktische Ratsparlament und die höchsten ketaranischen Würdenträger ein. Von allen erhielt ich eine Zusage.
      Am dritten Tag landeten die Raumkreuzer auf dem großen Raumhafen des Zentralplaneten. Am selben Tag landete auch die Delegation der Ketaras. Ich begrüße die ketaranischen Würdenträger und dankte ihnen für das Kommen. Am nächsten Tag sollte dann der Festakt stattfinden.
      Der nächste Tag sah dann das prunkvolle Schauspiel. Gardesoldaten waren in großer Anzahl angetreten, Jägerpiloten zeigten Kunstflüge. Dann hielt der intergalaktische Ratspräsident eine Festrede. Nach ihm redete der Präsident der Ketaras und danach übergab er symbolisch die 20 Raumkreuzer. Dann hielt ich selbst eine Rede und eine Dankesrede. Dann begann die Taufzeremonie. Ein Schiff nach dem anderen landete auf dem Festplatz. Der Name wurde mit einem Laser in die Außenhaut eingebrannt. Die Namensgebung war einfach, ich nahm die Namen der Sol-Planeten und die der Monde der großen Planeten. Jedes Schiff wurde gleich an den künftigen Kommandanten und seiner Mannschaft übergeben. Zum Schluss hielten noch ein paar Ratsparlamentarier eine Rede. Den Abschluss bildete noch eine Flugschau der Jägerpiloten der intergalaktischen Raumwaffe. Alle Bodenstreitkräfte sind schon seit langem entweder aufgelöst oder haben nur noch repräsentative Aufgaben. Die Raumwaffe ist im Übrigen auch nur noch ein Sicherheitsdienst gegen Raumpiraten, die die intergalaktischen Handelsrouten unsicher machen und gegen eventuelle Angriffe aus dem noch nicht erforschten Tiefraum. Kriegerische Auseinandersetzungen gibt es schon lange nicht mehr.
      Ich veranschlagte noch drei Tage an denen sich die Mannschaften mit ihren neuen Schiffen vertraut machen sollten. Gleich am ersten Tag wurden die Bordcomputer aller 20 Schiffe mit Charly gleichgeschaltet. Das heißt, die Bordcomputer konnten zwar eigene Entscheidungen treffen, durften aber in wichtigen Angelegenheit nicht ohne Charlys Zustimmung operieren. Ich war der Commander und Staffelführer und Charly war, als Bordcomputer meines Schiffes, mein Stellvertreter und daher gegenüber den anderen Bordcomputern weisungsberechtigt. Die Kommandanten der anderen Schiffe bekamen die Rangbezeichnung Captain. Die Captains waren gegenüber ihren Bordcomputern weisungsberechtigt, mussten jedoch befehlen von mir oder von Charly gehorchen. So wurden die Positionen festgelegt und es konnte zu keinen Kompetenzschwierigkeiten kommen. Die beiden anderen Tage wurden darauf verwandt eine Beziehung zu den Bordcomputern aufzubauen und einige Flugübungen zu absolvieren. Dann bereitete ich die Abreise vor. Ich sprach mich mit dem Kommandanten des intergalaktischen Raumtransporters ab. Wir planten in Formation zu fliegen und so den Frachtraumer nach allen Seiten hin abzusichern. Ebenfalls würde der Passagierkreuzer in der Formation mitfliegen. Inzwischen war meine Mannschaft fähig ein Raumschiff zu führen. Also stellte ich Elvira und Jutta ab, das Passagierschiff zu fliegen. Ngomo kam auf die URANUS. Als Waffentechniker hatte er schließlich nichts auf einem Passagierschiff zu suchen.
      Dann war es soweit. Es gab einen herzlichen Abschied von den Leuten des Zentralplaneten und von den Ratsmitgliedern. Drei Jägerstaffeln bildeten einen Korridor geleiteten uns hinaus. Wir nahmen unsere Formation auf beschleunigten dann. Schließlich taucht unsere Formation in den Hyperraum ein.
      Zwei Monate später tauchten wir im irdischen Sonnensystem wieder auf. Wir nahmen Kurs auf den Mars. Dort landete unsere Gruppe. Die Ingenieure des Zentralplaneten holten schweres Gerät aus ihrem Frachter und begannen einen Stützpunkt für die Raumkreuzer zu bauen. Die Materialien dafür entnahmen sie den Marsboden. Innerhalb von fünf Tagen hatten sie eine riesige Halle unter dem Marsboden errichtet. Dort war Platz für die Raumkreuzer und außerdem Wohnraum für die Mannschaften. Der Passagierkreuzer wurde wieder in die Pyramide gebracht. Dann kamen Elvira und Jutta auf die URANUS. Zum Abschluss überprüften die Ingenieure die technischen Anlagen der Pyramide und den Zustand der dort geparkten Raumschiffe. Die Ingenieure luden ihren Frachter wieder ein. Dann flogen wir zusammen auf die Erde. Wir versteckten den Frachter und die URANUS schleunigst in der großen Fabrikhalle. Die anderen Raumkreuzer blieben auf dem Mars.
      Sofort packten die Ingenieure ihren Frachter aus und begannen mit dem Ausbau der Halle nur Raumschiffwerft. Es wurde besonderen Wert darauf gelegt, daß von außen an der Halle nichts zu sehen war. Von innen verwandelte sich die alte Halle in ein hochmodernes Bündel unbegreiflicher Technik. Die gewaltigen Dachflächen wurden schwenkbar gemacht. So konnten die Schiffe künftig entweder von oben oder durch das große Tor in die Halle gelangen. Die Halle selbst wurde ausgestattet mit Kränen jedes Gewicht mittels magnetischer Strahlen lieben konnten. Vorausgesetzt es handelte sich um Metall. Es war hier allerdings egal um welches Metall es sich handelte, der Magnetstrahl passte sich entsprechend an. Roboter wurden eingebaut, die die kompliziertesten Arbeiten ausführen konnten. Computer übernahmen die Fehlersuche und leisteten Entwicklungsarbeit. Die Werftcomputer wurden mit dem Großcomputer zusammengeschaltet, der im alten Bürogebäude untergebracht wurde. Die alten Gemäuer wurden mittels Molekularveränderungen härter als Diamanten gemacht. Als besonderes Bonbon wurde noch ein Schildgenerator aufgebaut, der die komplette Fabrikanlage mit einem Kuppelschild versehen konnte. Es handelte sich hierbei um einen Materie-Antimaterieschild. Die Energieversorgung übernahm ein unterirdisch installierter Fusionsreaktor. Genug um den Energiebedarf der gesamten Erde dreimal zu decken. Dann waren die Ingenieure mit ihrer Arbeit fertig. Der jetzt leere Raumfrachter wurde startklar gemacht. Das Schiff bereitete sich auf die Rückkehr vor. Ich schickte die NEPTUN mit auf den Weg, sie sollte den Frachter sicher nachhause bringen.
      Und nun begann meine Arbeit auf der Erde. Bis jetzt hatte ich noch keine Gelegenheit mich um die Fortschritte hier unten zu kümmern. Aber nun konnte ich mich ganz diesen Dingen widmen. Ich ging in mein Büro und ließ mir von meiner Sekretärin Bericht erstatten. Es war erstaunlich wie viele an unserer Arbeit interessiert waren. Weltweit waren es rund eineinhalb Millionen Menschen. Zum Glück hatte ich jetzt den Großcomputer, denn es mussten noch alle überprüft werden. Ich hätte das niemals schaffen können, aber Einstein, wie ich ihn nannte, konnte sie alle gleichzeitig durchleuchten. Anschließend blieben dann noch 1,3 Millionen Menschen übrig, die es ehrlich meinten. Ein guter Schnitt. Jetzt konnte es wirklich losgehen. Pro 1000 Personen musste ich einen Kommandeur ausbilden. Sie sollten die Gruppen führen und waren für die Ausführung der Einsatzpläne verantwortlich. Insgesamt musste ich also 1304 Gruppenführer ausbilden. Das konnte der Großcomputer übernehmen, der auch eine Lehreinrichtung besaß. Leider konnte damit immer nur eine Person ausgebildet werden. Für jede Ausbildung benötigte Einstein eine halbe Stunde, das bedeutete wieder einen verlorenen Monat. Aber das war es wert.
      Nach Abschluss der Ausbildung stellte Einstein Listen mit jeweils 1000 Personen zusammen. Dann bekamen die Gruppenführer die Listen mit ihren Gruppen ausgehändigt. Die Gruppen mussten von den jeweiligen Führern ausgebildet werden. Erstes Ziel war die Ausrichtung des Verbrechens. Es musste aus dem Untergrund heraus gearbeitet werden, denn die Operationen der Black Fighter mussten geheim bleiben. Zumindest bis zum Erreichen einer unbezwingbaren Kampfstärke. Die hatte ich zwar bereits, aber mir ging es darum, daß möglichst viele Personen zum Kreis der Black Fighter gehörten. Mit den Raumkreuzer hätte jeder die Erde in die Knie zwingen können, doch ich wollte Einsicht bei den Menschen sehen wenigstens da wo ich noch Hoffnung hatte. Wo es keine mehr gab, war ich auch zum Einmarsch bereit, um Schlimmeres zu verhüten.
      Währenddessen produzierten Techniker in der Werftanlage Strahlwaffen für die Einsatzgruppen. Uniformen wurden genäht. Schwarz mit einem kleinen weißen Löwen auf der Brust. Das alles wurde in Kisten verpackt und an die einzelnen Gruppen ausgeliefert. Dann wurden unauffällige Kraftfahrzeuge gängiger Marken produziert. Jedoch wurden sie aus molekularverstärktem Material gefertigt. Zur Verdeutlichung: stößt solch ein Pkw mit einem Panzer zusammen, so ist der Panzer schrottreif, nicht der PKW. Angetrieben wurden diese Fahrzeuge mit E-Motoren, die von einem Minireaktor gespeist wurden. Diese Fahrzeuge wurden computerunterstützt gesteuert, denn sie konnten Schallgeschwindigkeit erreichen. Mittels Kraftfeldern wurden sie auf der Straße gehalten. 25 PKWs dieser Art wurden je Gruppe ausgeliefert. Dazu kamen dann noch mal zehn Transporter.
      Die Arbeit der Einsatzgruppen sah so aus: Tag und Nacht patrouillierten die unauffälligen Streifenwagen. Dazu kamen die ständigen Fußstreifen. 19 das konzentriert sich natürlich auf die Städte, denn dort sind die Kriminalitätsraten am höchsten. Die Streifen sind gegen die Straßenkriminalität eingesetzt, das heißt, die Streifen schnappen sich die Täter aus den Bereichen Drogen, Diebstahl, schwerer Raub, Gewalttätigkeit und Mord. Geschossen werden durfte nur im äußersten Notfall, das heißt, wenn Passanten geschützt werden oder das eigene Leben gesichert werden musste. Gegen das organisierte Verbrechen wurde anders vorgegangen. Leute wurden in dicker Organisation eingeschleust und gaben dann Informationen an die Zugriffseinheiten weiter. Das Ziel war es, die Köpfe und die Untergruppierungen der Verbrecherorganisationen möglich zusammen einzukassieren. Im Prinzip war das nichts anderes als gute alte Polizeiarbeit. Nur mit dem Unterschied, dass wir nicht durch unausgereifte Gesetze ausgebremst worden. Die Erfolge waren ausgezeichnet, denn außerdem wurden die Einsatzpläne von Einstein ausgearbeitet. Das bedeutete eine Erfolgsquote von 99,99 %. Die Festgenommenen wurden dann in verschiedene Gruppen eingeteilt. Es wurde unterschieden zwischen Resozialisierungsfähigen und Gewohnheitsverbrechern, sowie Schwerkriminellen. Letztere wurden auf dem Jupitermond Europa deportiert. Europa war ein karger Planet, aber mit einer erdähnlichen Atmosphäre ausgestattet. Die Kriminellen mussten aus der kargen Landschaft ein grünes Land machen. Das taten sie natürlich nicht freiwillig, sondern auf dem Weg der Zwangsarbeit. Die andere Gruppe setzt sich aus Ersttätern, aus Tätern mit finanziellen Problemen und solchen die aus sozialen Konflikten auf die schiefe Bahn geraten sind, zusammen. Für diese Gruppe wurden Resozialisierungsprogramme erarbeitet. Diese Programme enthielten Berufsausbildungen, finanzielle Starthilfen, Arbeitsplatzbeschaffungen und soziale Eingliederung, vor allem durch Auslöschung der kriminellen Vergangenheit in den Akten. Auf diese Weise wurde langsam, aber sicher das Verbrechen ausgelöscht.
      Die nächste Aufgabe war die Beendung sämtliche zurzeit stattfindende und die Verhinderung zukünftiger Kriege. Dafür benötigte ich Luftfahrzeuge die unauffällig, aber schlagkräftig sein mussten. Ich fand es zwar nicht gut, aber in diesem Fall musste ich auch gewaltsames Vorgehen einkalkulieren. Aber erst einmal stand die Frage des Luftfahrzeugs im Raum. Es musste schnell, unauffällig und extrem schlagkräftig sein. Ich zermarterte mir das Hirn. Schließlich fiel mir eine amerikanische Fernsehserie namens „Airwolf“ ein. Dort ging es um einen mit Düsentriebwerken ausgestatteten Helikopter. Er konnte Schallgeschwindigkeit erreichen und hatte eine große Anzahl Waffen. Da gab es eine Raketenwerferanlage und MGs. Beides war versenkbar konstruiert.
      Das war genau das was ich brauchte! Ich übernahm die Form ohne Abstriche. Basierend auf der Karosserie eines Bell 222 B Twin Helikopter, kamen seitlich nur noch die verkleideten Düsen hinzu. Selbstverständlich wurden die Materialien und die Technik vollkommen verändert. Die Karosserie wurde aus molekularverstärkten Metallen gefertigt. Die Rotoren wurden von computergesteuerten E-Motoren angetrieben. Die Düsen wurden von Photonenimpulstriebwerken ersetzt. Die Energieversorgung übernahm ein Fusionsreaktor. Der Helikopter wurde raumtauglich gemacht und konnte mit dem Impulstriebwerk 2,5 LG erreichen. Die Geschwindigkeit konnte von 0 km/h bis 2,5 LG stufenlos geregelt werden. Der Helikopter bekam eine komplette sensorische Ausstattung. Der Raketenwerfer wurde ersatzlos gestrichen und die MGs von Strahlgeschützen ersetzt. Auf die Luftbetankungsanlage wurde aus logischen Gründen ebenfalls verzichtet. So bekamen wir einen durchaus normal aussehenden mittelgroßen Helikopter mit einer Palette der erstaunlichsten Fähigkeiten heraus. Geflogen wurde er mit zwei voll ausgebildeten Kampfpiloten und einem denkenden Bordcomputer. Ich gab 500 Stück in Auftrag. Tag und Nacht arbeiteten Techniker, Roboter und Computer an der Realisierung. Währenddessen bildete ich 1000 Kampfpiloten aus. Selbstverständlich unter Zuhilfenahme von Einsteins Lehreinrichtung. Zweieinhalb Monate vergingen bis der 500. Helikopter fertig gestellt war.
      Zu dieser Zeit war in 15 verschiedenen Staaten Krieg. Teilweise handelte es sich um Guerilla-Kriege, überwiegend jedoch um Kriege zwischen verschiedenen Staaten. Pro Kriegsgebiet entsendete ich 25 Helikopter. Die restlichen 125 Helikopter behielt ich mir für etwas anderes vor.
      Die schwarz lackierten Helikopter sorgten zuerst für Verwirrung, indem sie beide Konfliktparteien zugleich angegriffen. Schwerpunktmäßig wurden Kriegsgeräte vernichtet. Vorrangig wurden Düsenjäger und Bomber abgeschossen, Panzer und alle Arten von Geschützen zerstört. Bei Flugzeugen und Panzern wurde mit Laser die Funktionsfähigkeit gezielt ausgeschaltet, um den Insassen die Flucht zu ermöglichen. Die Geschütze wurden atomisiert. Dabei wurde darauf geachtet, daß die Bedienungsmannschaften möglichst weit vom Geschütz entfernt waren. Die Infanterieeinheiten wurden unter Sperrfeuer genommen. Fluchtversuche wurden im Keim erstickt. Das grausame, aber unblutige, Spiel wurde so lange fortgesetzt, bis sich die entsprechende Einheit ergeben hatte. Selbstverständlich versuchte man mit allen Mitteln unsere Helikopter herunter zu holen. Als man jedoch feststellte, daß diese Bemühungen nichts fruchteten und die eigenen Verluste an Material und Soldaten ins Bodenlose wuchsen, kapitulierten die kriegsführenden Parteien. Die verschwundenen Soldaten waren putzmunter und konnten nach der Kapitulation ihre Gefangenenlager verlassen. Die Helikopter blieben in den jeweiligen Gebieten und sicherten den Waffenstillstand.
      Während dieser Aktionen bereitete ich mit den anderen 125 Helikoptern und der URANUS eine Invasion vor. Ich wollte einen Dorn entfernen der mich schon lange schmerzte und dieser Dorn hieß „Südafrika“. Diese rassistischen menschenverachtenden weißen Fanatiker sollten ein für alle Mal vom Planeten Erde verschwinden. Auf Europa wurden noch viele Arbeitskräfte gebraucht.
      Die Helikopter legten die südafrikanischen Streitkräfte im Handstreich lahm.
      Ich schwebte mit der URANUS über dem Regierungspalast. Dann schaltete ich den Schutzschild ein und ließ die URANUS langsam sinken. Die sogenannten Regierungsmitglieder stellten einen Rekord auf als sie, Hals über Kopf, das Gebäude verließen. Es gab ein schönes Feuerwerk als das Gebäude am Schutzschild der URANUS zerstrahlte. Dann begannen wir mit der Internierung der Apartheitsfanatiker und bereiteten die Verschiffung zum Jupitermond Europa vor. Danach setzten wir eine provisorische Übergangsregierung ein. Bestehend aus zwei Dritteln farbiger und einem Drittel weißer Politiker. Die Hälfte der Farbigen waren Angehörige des ANC. So war ich sicher eine gewisse Ausgewogenheit erzielt zu haben.
      Nun war der Grundstein zu meinem größten Vorhaben gelegt. Kriminalität, Kriege und das Symbol des Rassismus existierte nicht mehr. Jetzt waren die beiden Supermächte an der Reihe. Ich stellte ihnen ein Ultimatum, in dem ich die Vernichtung aller atomaren und konventionellen Waffensysteme zum sofortigen Zeitpunkt verlangte. Anderenfalls würde es eine Invasion geben. Ich rechnete natürlich mit der Beschränktheit der beiden Machtblöcke und setzte alle Kreuzer auf dem Mars in Alarmbereitschaft. Ich hatte zwar die vage Hoffnung, daß man in Anbetracht der bisherigen Erfolge klein beigegeben wird, aber eigentlich glaubte ich selbst nicht daran. Wie ich es befürchtet hatte, traf es dann auch ein. Die sogenannten Supermächte gaben sich gegenseitig die Schuld. Plötzlich redete niemand mehr von Entspannung. Der Konflikt wurde scharf und offen ausgetragen. Dann wurde auf beiden Seiten mobil gemacht.
      Man hatte nichts dazugelernt. Ich ließ meine 20 Raumkreuzer hinter dem Mond stationieren.
      Der Konflikt eskalierte und dann flog die erste Atomrakete. Dann die zweite, die dritte, die zehnte, die hundertste und die tausendste. Alle wussten, daß sie sich selbst zur Hölle schicken würden, aber sie taten es trotzdem.
      Ich gab Alarm. Die 20 Raumkreuzer stießen auf die Erde herab. Es wurde aus allen Rohren gefeuert. Zuerst wurden die Raketen die schon unterwegs waren abgeschossen. Dann wurden die Raketen schließlich schon in dem Moment vernichtet, in dem sie ihre Silos verließen.
      1 Stunde lang dauerte das gewaltigste Feuerwerk aller Zeiten. Dann war es vorbei. Es gab keine Raketen mehr die man abschießen konnte. Ebenso verhielt es sich mit den taktischen Atomwaffen. Das Militär sah seine Felle davonschwimmen. Trotz Durchhaltebefehlen von oben, handelte das Militär zum ersten Mal vernünftiger als die politischen Führer. Das Militär legte die Waffen nieder und kapitulierte bedingungslos. Je zehn Raumkreuzer landeten im Osten und im Westen. Die ehemaligen Regierungen wurden festgenommen und fortgeschafft.
      Während nun die Black Fighter Gruppen mit der Vernichtung des Kriegsgerätes begannen, bereitete ich eine Rede vor, die auf allen Rundfunk- und Fernsehkanälen ausgestrahlt werden sollte.
      Drei Tage nach der totalen Machtübernahme der Black Fighter hielt ich meine Rede.
      Sie wurde in allen Sprachen, über alle Sender, auf allen Frequenzen, bis in den letzten Winkel der Erde ausgestrahlt.
      "Menschen! Hier spricht Commander Black Fighter. Wir haben die Erde unter unserer vorläufigen Regierungsgewalt. Habt keine Angst, dies ist keine Diktatur! Alle bisherigen Regierungen werden durch demokratische Übergangsregierungen ersetzt. Wir hoffen in einigen Monaten Neuwahlen ansetzen zu können.
      Doch nun werde ich einige neue Gesetze bekannt geben, die künftig den Wahnsinn des Menschen verhindern sollen.
      Einzelstaaten sind unzulässig. Es wird nur noch Bundesstaaten nach föderativen Grundsätzen geben.
      Produktion und Vertrieb von Drogen aller Art wird strengstens verboten, einschließlich Tabak und Alkohol.
      Glauben ist von nun an Privatsache. Es werden nur noch Prediger zugelassen die vor einem weltlichen Gremium geprüft worden sind. Eine Kirchenhierarchie ist unzulässig. Kardinäle, Bischöfe, Päpste und dergleichen sind unzulässig. Niemand darf einen anders Gläubigen diskriminieren, verletzen oder gar töten. Niemand darf einen anders Gläubigen von seinem Glauben überzeugen wollen, erst recht nicht unter Androhung von Gewalt oder ähnlichem.
      Jede Form von Rassismus und Ausländerfeindlichkeit ist strengstens untersagt.
      Diese Gesetze haben Grundgesetzcharakter.
      Zuwiderhandlungen führen die Verbannung von der Erde mit sich.
      Und nun noch einige Notstandsgesetze. Benzin und sonstige Treibstoffe werden auf 20 l pro Woche rationiert. Die Ausübung eines Berufes ist nur Ärzten, deren Mitarbeitern und Energieversorgern, sowie den Lebensmittelerzeugern und den Wasserversorgern gestattet.
      Alle anderen bleiben zu Hause.
      Alle Personen werden bis auf weiteres mit Lebensmitteln kostenlos versorgt. In vielen Ländern werden wir die Lebensmittelversorgung aus der Luft aufnehmen. Über die Landeplätze unserer Versorgungshelikopter werden wir Sie noch unterrichten. Auch die Energieversorgung wird von uns kostenlos zur Verfügung gestellt. Bitte informieren Sie auch Ihre Nachbarn. Wir sind auf die Hilfe derjenigen angewiesen, die über Empfangsgeräte verfügen. Bitte geben Sie Ihre Informationen an diejenigen weiter, die wir auf diesem Wege nicht erreichen können. Nur so kann eine lückenlose Versorgung aller Gebiete gewährleistet werden.
      Halten Sie ständig ihre Personalpapiere und Familienurkunden bereit. Diejenigen die nicht über solche Dokumente verfügen, insbesondere Personen aus den früheren Dritte-Welt Staaten, setzen sich bitte mit der Polizei oder Mitarbeitern der Black Fighter in Verbindung. Dort hilft man ihnen weiter und sorgt für entsprechende Ersatzdokumente. Dies ist extrem wichtig. Hier noch einmal unsere Bitte um Weiterleitung der Nachrichten. Es gibt viele Leute die wir noch nicht erreichen können, da sie nicht über ein Rundfunkempfangsgerät verfügen. Wir sind auf Ihre Mithilfe angewiesen, damit wirklich jeder diese Nachricht erhält.
      Es wird sich vieles verändern. Die Erde wird ab sofort ein friedlicher Ort an dem jeder Mensch die gleichen Rechte und Pflichten, sowie die gleichen Chancen haben wird.
      Feindschaften, Intoleranz und Verbrechen jeder Art werden nicht mehr toleriert.
      Nun noch ein Hinweis in eigener Sache. Wir suchen noch Menschen die uns unterstützen wollen. Bitte haben Sie keine Scheu, wir verlangen keinerlei Schulbildung. Alles was Sie wissen müssen, werden wir Ihnen beibringen. Also keine Angst, wenn Sie Interesse haben, melden Sie sich. Wer Interesse an einer Arbeit bei den Black Fighter hat, melde sich bitte bei Polizei- oder Regierungsstellen, gern können Sie auch unsere Versorgungspiloten ansprechen. Soweit für heute. Achten Sie auf die Tagespresse. Es wird von nun an viele Dinge geben, die sie vor Rätsel stellen werden. Wir erarbeiten zurzeit Pläne, die Erde wieder in einen gesunden und grünen Planeten zu verwandeln. Wir werden euch alle zu gegebener Zeit informieren. Bis dahin lebt in Frieden, ihr Menschen."
      Ich sprach eindringlich und fordernd. Es gab jetzt sehr viel Arbeit. Aber ich erzielte ein großes Echo aus der Bevölkerung. Viele viele Menschen wollten bei uns mitarbeiten. Das half mir sehr. Ich hatte doch einige Bedenken wegen der Reaktion der Menschen. Schließlich handelte es sich ja doch um eine recht brutale Einleitung eines Umschwungs, der den ganzen Planeten verändern sollte. Ich befürchtete schon eine Verunsicherung oder gar Verängstigung der Bevölkerung. Doch zum Glück war das Gegenteil der Fall. Die meisten Menschen waren recht glücklich über die Veränderungen. Besonders in den ehemaligen Dritte-Welt Staaten, wo die Menschen Hunger und Entbehrungen seit jeher gewohnt waren. Einige Schwierigkeiten hatten wir noch mit den Wohlstandsgesellschaften der Industrieländer. Dort tat man sich noch etwas schwer mit den gravierenden Veränderungen. Doch das wird sicher bald abflauen. Selbst der größte Skeptiker wird wohl bald an der Ernte unserer Saat seinen Vorteil und Nutzen genießen können. Ich bekam sogar sehr viele Briefe von Kindern die mich baten, alles zu tun damit sie wieder in Frieden leben und saubere Luft atmen können. Es freute mich sehr zu sehen, daß die Kinder einen wacheren Verstand hatten als ihre Eltern und sich wirklich Sorgen um ihre Zukunft machten. Das wurde in der Vergangenheit viel zu wenig gewürdigt.
      Tausende von Menschen schlossen sich uns an. Sie kamen von überall. Bauern, Handwerker, Studierte, aus allen sozialen Schichten stießen sie zu uns.
      Ich begann einen Plan auszuarbeiten, die Erde wieder zu einem lebensfähigen und schönen Planeten zu machen. Die Biotechniker des intergalaktischen Wissenschaftsverbandes haben Methoden entwickelt, die es ermöglichen einen verseuchten Planeten zu dekontaminieren, also zu entseuchen. Die Sache hat nur einen Haken, die Strahlen die dabei zur Anwendung kommen, sind für die Fauna bis hinunter zu den Bakterien tödlich. Das heißt, daß die Erde vollständig evakuiert werden musste. Mensch und Tier gleichermaßen. Mir lag eine Computerberechnung vor, in der es innerhalb von 244 Tagen möglich war, die Erde zu evakuieren. Das Problem war allerdings, es wurden 1500 Passagierschiffe und 5000 Raumtransporter benötigt. Ganz zu schweigen von den 25 Basisschiffen, auf denen die Menschen und Tiere während der Entseuchung und Umstrukturierung der Erde leben mußten.
      In meinem Besitz, vom Mars her, befanden sich drei Passagierkreuzer und zehn Raumtransporter. Es fehlten also „nur“ noch 1497 Passagierschiffe und 4990 Raumtransporter. Diese musste ich dem intergalaktischen Rat abschwatzen. Der Evakuierungsplan an sich war ausgezeichnet. 244 Tage lang mussten jede Stunde 1500 Passagierschiffe mit jeweils 600 Personen die Basisschiffe anfliegen. Im selben Zeitraum mussten je Stunde 5000 Schiffe mit Tieren, Insekten und Kleinlebewesen, plus der Wasserfauna starten. Damit wäre die Erde in weniger als einem Jahr leer.
      Ich rief meine Mannschaft zusammen. Hier auf der Erde würde alles seinen Lauf nehmen. Die Black Fighter bereiteten die Menschen auf den großen Augenblick vor. Ich mußte jetzt wieder zum intergalaktischen Rat fliegen, um dort die benötigten Schiffe auszuleihen. Ich konnte nur hoffen, dass der Rat meinen Antrag positiv entscheiden würde. Wir machten die URANUS startklar und hoben dann in Richtung intergalaktischer Rat ab. Diesmal verlief der Flug nicht so reibungslos wie sonst. Wir gerieten mitten in eine Supernova mit Energieüberschlägen in den Hyperraum. Unser Triebwerk bekam einen Treffer ab und kollabierte. Es werden ungeheure Energien frei, wenn ein Stern explodiert. Abrupt fielen wir aus dem Hyperraum. Charly checkte das Triebwerk. Rasch entdeckte er das Problem. Der Photonenkompressor hatte einen Energieschock erhalten, dadurch sind sämtliche Sicherungen rausgeflogen und außerdem hatten ein paar Kabel Feuer gefangen. Jetzt konnte Elvira, die Systemtechniker, zeigen was sie konnte. Die Reparatur war langwierig und schwierig. Der Photonenkompressor musste vollkommen demontiert werden. Und das schlimmste war, daß die Zeit drängte. Wir sind etwa eine Lichtwoche hinter der Supernova wieder in den Normalraum eingetreten. Das hieß, in einer Woche mussten wir hier weg sein, denn dann würde der Energiesturm uns erreichen. Die Schilde würden das zwar schlucken, aber nur unter Aufbietung sämtlicher Energiereserven. Darauf wollte ich es nicht ankommen lassen. Ich half Elvira. Wir arbeiteten ununterbrochen und gönnten uns nur kurze Ruhepausen. Aus der Medizinabteilung der URANUS holten wir uns Aufputschmittel, um den Schlaf zu besiegen. Wir konnten damit die ganze Woche rund um die Uhr arbeiten. Anschließend würden wir dann zwar mindestens vier Tage lang durchschlafen, aber wenn wir es schafften hatten wir dafür ja Zeit genug.
      Wir hatten es geschafft. Wir waren sogar einen Tag früher fertig. Dann übernahm Charly die Schiffsführung und wir verschwanden in unseren Kabinen. Der Rest des Fluges verlief ohne Zwischenfälle. Mit einer Verspätung von sechs Tagen trafen wir im Zentralsystem ein. Wir landeten auf dem Zentralplaneten. Die Mannschaft blieb an Bord, während ich in den Präsidentenpalast ging. Wir begrüßten uns und dann schilderte ich ihm mein Anliegen. „Nun, das ist sehr viel. Das kann ich nicht allein entscheiden. Ich werde dann ersuchen im Ratsparlament vorlegen. Gleich morgen werde ich das Parlament zusammen rufen.“, Antwortete mir der Präsident. Danach ging ich wieder an Bord der URANUS um zu übernachten.
      Am nächsten Tag debattierten dann die Ratsparlamentarier. Eine Stunde wurde über mein Anliegen diskutiert. Dann wurde abgestimmt. Das Ergebnis fiel mit großer Mehrheit positiv aus. Innerhalb eines Monats würden die angeforderten Raumschiffe in Richtung Erde aufbrechen. Ich dankte dem Ratsparlament für die Bewilligung der Schiffe. Dann kehrten wir auf die Erde zurück.
      Innerhalb des jetzt noch verbleibenden Monats verpflichtete ich mehrere 10.000 Menschen zur Hilfeleistung beim einfangen der Tiere. Des weiteren bereitete ich die Menschen auf die Evakuierung in vier Wochen vor. Dank der Vorarbeit meiner Leute, sie begannen schon mit der Organisation des Massenexodusses als ich auf dem Weg zum intergalaktischen Rat war, war das kein unüberwindliches Hindernis. Schwierig ja, unmöglich Nein.
      Pünktlich trafen die Raumschiffe ein. Die Basisschiffe nahmen eine Kreisbahn um die Sonne ein. Sie werden eine Bahn zwischen Erde und Mars. Die Transportraumschiffe landeten auf Flughäfen. Je Schiff strömten 600 Personen in die Transporter. Dabei wurde trotz des Zeitdrucks sorgfältig darauf geachtet, daß die Familien zusammen blieben. Eine Viertelstunde durften die Leute nur benötigen. Und zwar jeweils für Ein- und Ausstieg.
      Die Tiere wurden in die großen Frachtraumer getrieben. Bei den Säugetieren und den großen Reptilien war das einfach, aber bei den Insekten wurde es schon sehr schwierig die Schiffe rechtzeitig voll zu bekommen. Von den Kleinstlebewesen ganz zu schweigen. Ebenso verhielt es sich mit den Meerestieren. Zumal die vier, für diesen Zweck umgebauten, Basisschiffe zuerst mit Meerwasser gefüllt werden mussten. Es handelte sich hier allerdings um künstlich erzeugtes Wasser, denn wenn man es von der Erde genommen hätte, so wären die Weltmeere anschließend zu dreiviertel leer gewesen. Mal ganz von der hohen Verschmutzung des Wassers abgesehen.
      Alle arbeiteten fieberhaft um den Zeitplan einzuhalten. In drei Schichten arbeiteten die Helfer rund um die Uhr. Ich selbst hatte alle Hände voll zu tun, um alle Einsätze zu koordinieren. Es musste alles reibungslos gehen, um jede Stunde ein Schiff hoch zu bekommen. Und das insgesamt 6500 mal je Stunde. Aber alles klappte sehr gut, allen Unkenrufen zum Trotz. Es gab ja schließlich etliche Reibereien mit den Politikern aller Länder, als wir unseren Plan bekannt gaben. Dennoch 244 Tage lang Stress, Arbeit und Schweiß. Dann war es geschafft. Die Erde war vollkommen leer. Nicht das kleinste Lebewesen wurde vergessen. Ehrlich nicht, so unglaublich es auch klingen mag.
      Nun konnte die Umgestaltung und Entgiftung der Erde beginnen. Wir begannen die Erde nach radioaktiven Abfällen abzusuchen. Dann sammelten wir diese Abfälle ein und verfrachteten sie in einen Raumtransporter. Der startete dann und jagte seine gefährliche Facht in die Sonne. Dieser kosmische Glutofen verdaute diese Abfälle und machte neues Brennmaterial für sich daraus. Dann bauten wir ein Fusionsbrennofen in dem alle Arten von Abfällen restlos verdampft werden konnten. Danach begannen wir die Erde nach Mülldeponien abzusuchen. Diese trugen wir ab und vernichteten den Müll in unserem Brennofen. Nun zogen wir alle Leute von der Erde ab und brachten die Dekontaminationsstrahler in Stellung. Dann begannen wir die Erde zu bestrahlen. Die Strahlen zersetzten jegliche Giftstoffe, gleich welcher Art. Drei Tage lang mussten wir die Erde nu mit den Strahlen beschießen. Anschließend war alles Gift in Boden, Wasser und Atmosphäre vernichtet. Dann kamen die Bautrupps an die Reihe. Es wurden Schächte in die Erde getrieben und in einer Tiefe von 400 m wurden gewaltige Höhlen gebaut. Diese Höhlen erhielten dicke molekularverstärkte Wandungen. Sie waren durchschnittlich 15 km lang und 5 km breit, sowie ca. 1 km hoch. Die Hüllen waren so konstruiert, daß sie die Kontinentalbewegungen mitmachen konnten, ohne diese zu behindern, oder selbst davon in Mitleidenschaft zu geraten. Es wurden völlig autarke Lebenserhaltungssysteme in diese Höhlen eingebaut. Dann wurden in ihnen Wohneinheiten errichtet. Pro Person wurden 50 m² Wohnfläche zur Verfügung gestellt. Diese unterirdischen Habitathöhlen wurden nur in den großen Kontinentalschollen untergebracht, denn sonst müsste man wesentlich tiefer in die Erde hinein gehen, um dem Erdbebenrisiko auszuweichen. Das würde große Probleme bei der Klimatisierung aufwerfen. Schließlich erhöht sich die Erdwärme je weiter man in die Tiefe geht. Man rechnet 3 Grad Celsius je 100 m Tiefe. In der Tiefe von 400 m herrschen angenehme 25 °C. Also praktisch kaum Anforderungen an die Klimatisierung. Das würde völlig anders aussehen, wenn man beispielsweise unter Ozeanen ein Habitat bauen würde.
      Jede Wohneinheit in der Habitathöhle wurde für 1500 Personen konzipiert. Es wurde angestrebt in diesem Wohneinheiten eine Art von dörflicher Gemeinschaft zu schaffen. Verkehrsnetze wurden geschaffen, die jede Wohneinheit erreichten. Ebenso ermöglichten sie Reisen zwischen verschiedenen Habitathöhlen. Die Fahrzeuge wurden zur Aufnahme von maximal zehn Personen konstruiert. Sie wurden von Magnetfeldern angetrieben und bewegten sich durch Luft leere flexible Röhren. So konnten diese Fahrzeug eine Geschwindigkeit von 3400 m/s erreichen. Das entsprach einer Geschwindigkeit von, sage und schreibe, 12 Milliarden und 42 Millionen km/h. Das bedeutete, daß in wenigen Minuten jeder Punkt der Erde erreicht werden konnte. Die Flexibilität der Röhren war notwendig um die Bewegungen der Erdkruste auszugleichen, denn sonst würden die Röhren reißen und das Verkehrsnetz zerstören. Auch hier kam wieder Technologie außerirdischer Ratsvölker zum Einsatz.
      Die Nahrungsmittel, die Verbrauchs- und Gebrauchsgüter des täglichen Lebens, wurden künftig von Molekulartransformern erzeugt. Grundstoff war Wasserstoff. Daraus wurden alle Arten von Atomen und Molekülen aufgebaut. Die Struktur, die Form und die Größe konnten vorherbestimmt werden. So konnten pflanzliche und tierische Erzeugnisse naturidentisch hergestellt werden, ohne daß eine Pflanze oder ein Tier sein Leben lassen musste. Die Abfälle wurden in umgekehrter Weise behandelt. Die Atome und Moleküle wurden wieder bis zur kleinsten Einheit, dem Wasserstoffatom, aufgespalten. Dann begann der Kreislauf aufs Neue. Den Energiebedarf deckten zwei große Fusionskraftwerke.
      Nach der Fertigstellung der unterirdischen Wohneinheiten wurde mit der Neugestaltung der Erdoberfläche begonnen. Praktisch wurden alle Häuser die Dinge als 200 Jahre waren abgerissen. Es verblieben also nur historische Orte und Ortschaften die musealen Charakter hatten. Alle Straßen wurden entfernt, mit Ausnahme der Museumsortschaften.
      Die einzigen Oberflächenfahrzeuge würden von nun an die Geländefahrzeuge der Wildhüter sein. Mit Ausnahme einiger historischer Eisenbahnstrecken, auf denen historische Dampfzüge rollen sollten. Alle verbliebenen Dörfer, Burgen und andere historische Gebäude wurden zu Museen ausgebaut. Frühere landwirtschaftliche Flächen wurden wieder Urwälder verbandelt. Alle Waldflächen die irgendwann einmal abgeholzt worden sind, wurden wieder aufgeforstet. Damit das nicht Jahrhunderte dauerte, setzten wir zellteilungsfördernde Mittel ein, die frei von Nebenwirkungen waren. Mit diesen Mitteln war es möglich einen Samen innerhalb von vier Wochen zum Baumriesen aufwachsen zu lassen. Wüsten wurden bis auf die ursprünglich natürliche Ausdehnung zurück getrieben. Die Wasserflora wurde in allen Flüssen, Seen und Meeren wieder in den Ursprungszustand versetzt. Die Erde wurde wieder zum Paradies. Für Mensch und Tier gleichermaßen. Der Mensch konnte von nun an komfortabel und in Wohlstand leben, ohne die Natur zu beeinträchtigen. Und die Tiere konnten nun wieder überall auf der Erde in Frieden und Freiheit leben. In den ersten Jahren würden die Wildhüter noch alle Hände voll zu tun haben, um den Bestand der vom Aussterben bedrohten Tierarten wieder auf Normalmaß zu erhöhen. So lange mußten diese Tierarten vor ihren Feinden geschützt werden und die Beutejäger notfalls mit Nahrung versorgt werden. Ansonsten hatten die Wildhüter die Aufgabe die Tiere zu schützen und sie im Winter gegebenenfalls zu versorgen.
      Jetzt begannen wir nach fast drei Jahren die Erdbevölkerung wieder auf die Erde zu holen. Begonnen wurde mit den Menschen. Sie bezogen ihre neuen Unterkünfte und richteten sie ein. Für die Rückführung nahmen wir uns ein wenig mehr Zeit. 350 Tage brauchten wir, bis der letzte Mensch wieder auf der Erde war. Dann waren die Tiere an der Reihe. Sie wurden wieder in all den Gebieten angesiedelt, aus denen man sie einst Vertrieb. Man merkte es den Tieren an, wie sehr sie sich freuten wieder auf der Erde zu sein.
      Auf den Basisschiffen mit den Meerestieren hat man inzwischen festgestellt, daß die Wale hochintelligent und dem Menschen nicht im Mindesten unterlegen sind. Den Besatzungen der Basisschiffe sind die Laute der Wale aufgefallen. Sie haben dann ihren Bordcomputer beauftragt, festzustellen ob es sich um eine Sprache handeln könnte. Es handelte sich um eine solche. Die Computer ermöglichten nun eine Kommunikation zwischen Wal und Mensch. Bitter beschwerten sich die großen Meeressäuger über den Massenmord des Menschen an ihrer Art. Mit Recht! Schließlich wurden die Wale jahrhundertelang gejagt und umgebracht. Und das aus wirklich niedrigen Beweggründen. Als man ihnen erklärte was die Black Fighter zur Zeit auf der Erde taten, wurden sie sehr glücklich. Denn sie hatten die Hoffnung schon fast verloren. Deswegen begingen auch immer wieder einige Familien Selbstmord. Das waren dann die gestrandeten Wale, bei denen die Wissenschaftler nie verstanden haben, wie es dazu kam. Doch von nun an konnten die Wale wieder in Frieden leben. Außerdem konnten wir von nun an mit den Walen reden und Gedanken austauschen.
      Die Tiere waren jetzt glücklich. Sie mussten nur noch vor den Menschen geschützt werden. Sie brauchten keine Gesetze. Aber die Menschen brauchten sie. Sie mussten vor sich selbst geschützt werden. Die Armen und die Mittelständler waren jetzt glücklich, oder zumindest zufrieden. Die, die früher reich waren, oder Macht besaßen, davon besonders ehemalige hochrangige Militärangehörige, waren dagegen äußerst unzufrieden. Sie versuchten ihren alten Standard wieder zu erreichen. Diese Leute mussten in die Schranken gewiesen werden. Es herrscht immer noch eine Art Ausnahmezustand. Die Black Fighter Sicherheitskräfte patrouillierten durch die Habitathöhlen und Wohneinheiten. Deswegen begann ich mit einigen anderen Leuten, die in einer kurzfristig anberaumten Wahl als Beisitzer berufen wurden, ein Grundgesetz auszuarbeiten. Da ich aus der früheren Bundesrepublik Deutschland stammte, nahmen wir das Grundgesetz der Bundesrepublik als Grundlage.
      Zwischendurch nur noch ein Hinweis für meine Leser.
      Da ich nicht den gesamten Gesetzestext aufführen wollte, habe ich nur die Änderungen aufgelistet. Da es aber interessant wäre über den Text Bescheid zu wissen, empfehle ich Ihnen sich ein Exemplar des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland in der Fassung von 1987 in einer führenden Geschichtsbibliothek zu besorgen. Damit können Sie in aller Ruhe die alte Fassung mit der neuen vergleichen. Es lohnt sich.
      Wer sich dafür aber jetzt nicht interessiert, dem wird empfohlen diesen Teil zu überspringen.

      Im ersten Teil (Die Grundrechte) wurden die Art. 1, 2 und 3 übernommen. Bei Art. 4 wurde Abs. 3 gestrichen. Die Art. 5 und 6 wurden wieder übernommen. Bei Art. 7 wurde Abs. 2 auf den Wortlaut: „die Kinder haben das Recht über die Teilnahme am Religionsunterricht zu bestimmen“ geändert. Bei Art. 8 wurde der Abs. 1 abgeändert: Statt „alle Deutschen“ wurde „alle Menschen“ eingetragen. Bei Art. 9 wurde Abs. 3 gestrichen. Art. 10 wurde übernommen. Bei Art. 11 oder Abs. 1 geändert: „Alle Menschen genießen Freizügigkeit im gesamten Sonnensystem.“ Bei Art. 12 wurden die Abs. 1 und zwei gestrichen und der Abs. 3 künftig als Abs. 1 übernommen. Der Art. 12a wurde gestrichen. Art. 13 und 14 wurden übernommen. Die Art. 15 und 16 wurden gestrichen. Art. 17 wurde wieder übernommen und Art. 17a gestrichen. Art. 18 wurde bis auf den Wortlaut: „oder das Asylrecht“ übernommen. Art. 19 wurde übernommen.
      Dann folgte der zweite Teil: Der Bund und die Länder
      Bei Art. 20 wurde Abs. 1 geändert: „Die Erde ist ein demokratischer und sozialer Bundesplanet.“ Bei Abs. 4 wurde das Wort: „Deutschen“ gegen das Wort: „Menschen“ ausgetauscht. Der Rest wurde übernommen. Der Art. 21 wurde bis auf folgende Änderungen übernommen: Abs. 2 statt „der Bundesrepublik Deutschland“ wurde „des Planeten Erde“ eingefügt. Art. 2 und 20 wurde geändert: „Die Bundesflagge ist das Abbild der Erde auf schwarzem Grund.“ Art. 23 wurde ebenfalls geändert: „Dieses Grundgesetz gilt im gesamten Sonnensystem Sol.“ Der Art. 24 wurde gestrichen. Art. 25 wurde übernommen. Bei Art. 26 wurde Abs. 2 geändert: „der Bundesregierung“ wurde „der Black Fighter Aufsichtsgremien“ eingetragen. Bei Art. 27 wurde das Wort: „deutschen“ gegen das Wort: „irdischen“ ausgetauscht. Art. 28 wurde übernommen. Die Art. 29, 30 und 31 wurden ebenfalls übernommen. Bei Art. 32 wurden bei Abs. 1 und 3 die Worte: „Staaten“ gegen „Planeten“ ausgetauscht. Art. 33 wurde übernommen, jedoch statt „Deutsche“ wurde „Mensch“ eingetragen. Art. 34 wurde geändert: „Verletzt jemand in Ausübung eines ihm anvertrauten öffentlichen Amtes die ihm einem Dritten gegenüber obliegende Amtspflicht, so trifft die Verantwortlichkeit grundsätzlich ihn selbst.“ Die Art. 35, 36 und 37 wurden übernommen. Der Teil drei (Der Bundestag) wurde bis auf folgende Änderungen übernommen: Art. 46 wurde gestrichen. Die Hinweise auf Deutschland wurden selbs verständlich ebenfalls gestrichen. Alles was mit Streitkräften im Sinne des Wortes zu tun hatte, wurde ebenfalls gestrichen. Im gleichen Maß wurden die Teile 4 (Der Bundesrat), 5 (Der Bundespräsident) und 6 (Die Bundesregierung) übernommen. Im Teil 7 (Die Gesetzgebung des Bundes) wurden die Art. 70, 71 und 72 übernommen. Bei Art. 73 entfällt Punkt 6. Sowie der Hinweis auf Deutschland in Punkt 10c. In Art. 74 entfallen die Punkte 4, 4a, 5, 6, 9, 10, 10a, 11a, 14, 15, 17, 18, 20, 21, 22, 23 und 24. Art. 74a und 75 wurden gestrichen. Die Art. 80, 81 und 82 wurden übernommen und der Art. 80a gestrichen. Im Teil8 (Die Ausführung der Bundesgesetze und die Bundesverwaltung) wurden die Art. 83, 84, 85, 86 und 91 übernommen, der Rest gestrichen. Teil 8a (Gemeinschaftsaufgaben) wurde gestrichen. Teil 9 (Die Rechtsprechung) wurde komplett übernommen und Teil 10 (Das Finanzwesen) komplett gestrichen. Ebenfalls gestrichen wurden die Teile 10a (Verteidigungsfall) und 11 (Übergangs- und Schlußbestimmungen). Dagegen wurden folgende neue Bestimmungen aufgenommen und kollidierenden Formulierungen den übernommenen Artikeln entsprechend abgeändert.
      1. Prediger aller Religionen müssen von einem weltlichen Gremium geprüft und zugelassen worden sein.
      2. Eine Kirchenhierarchie ist unzulässig.
      3. Produktion und Vertrieb von Drogen aller Art, einschließlich Nikotin und Alkohol, sind unzulässig.
      4. Tiere genießen das Recht der körperlichen und geistigen Unverletzlichkeit. Tiere dürfen in keinem Fall verletzt oder getötet werden. Haustiere haben den gleichen rangmenschliche Familienmitglieder. Solange sich ein Tier in der Gefangenschaft wohl fühlt, darf es als Haustier gehalten werden.
      5. Jeder Mensch bekommt Energie, Nahrungsmittel und die Dinge des täglichen Lebens kostenfrei gestellt.
      6. Berufe sind nur noch zu geringem Teil existent. Zu den Berufssparten die frei zu ergreifen sind gehören: Ärzte, Pflegepersonal, Polizei, Justiz und Politik. Menschen die sich für die Berufssparten Energie, Wildhüter, Versorgungstechnologie oder Raumflotte interessieren müssen zuerst in Verband der Black Fighter aufgenommen werden.
      7. Die Black Fighter unterstehen ausschließlich ihre eigenen Gerichtsbarkeit.
      8. Die Black Fighter stellen einen Aufsichtsrat der die Einhaltung des Grundgesetzes überwacht.
      9. Die Black Fighter halten die Energieversorgung aufrecht.
      10. Die Black Fighter stellen die unentgeltliche Versorgung der Bevölkerung sicher.
      11. Die Black Fighter stellen die Wildhüter zum Schutze der Tierwelt.
      12. Die Bewaffnung ist ausschließlich den Black Fighter gestattet. Nur sie dürfen Raumkreuzer und Ähnliches unterhalten. Die Black Fighter haben die Pflicht die Erde gegen eventuelle Angreifer zu verteidigen.
      13. Zuwiderhandlung gegen diese Punkte haben als Mindeststrafe die Verbannung von der Erde zur Folge. Ansonsten gilt die Verbannung als Höchststrafe.
      14. Dieses Grundgesetz gilt solange das Sonnensystem existiert.
      Im Anschluss an die vollständige Ausfertigung wurde abgestimmt. Das neue Grundgesetz wurde einstimmig angenommen. Als Amtssprache setzte ich dann noch das Deutsche durch. Nicht weil es meine Muttersprache war, sondern weil sie die meisten Ausdrucksmöglichkeiten besaß. Es wurde aber gesetzlich festgelegt, daß alle Sprachen zu erhalten sind und in Schulen gelehrt werden können. Dann durften die verschiedenen Bundesländer, die den vorherigen Staaten entsprachen, mit der Neugliederung und Wahlkämpfen beginnen, nach sechs Monaten sollten dann die Länderregierungen gewählt werden. In den darauffolgenden sechs Monaten sollten dann alle staatlichen und öffentlichen Stellen besetzt werden. Es wurde darauf abgezielt, in den nächsten zwölf Monaten wieder eine demokratische Selbstverwaltung aufzubauen. Es dauerte gewiss seine Zeit bis sich alle an die neuen Lebensbedingungen gewöhnt hatten.
      Als Commander der Black Fighter bestimmte ich die Fabrikanlage im ehemaligen Ruhrgebiet, die wir wohlweislich stehen ließen, zum Hauptquartier der Black Fighter. Den Mars rief ich zum offiziellen Stützpunkt der Raumflotte aus. Der Jupitermond Europa wurde bis auf Widerruf offizieller Verbannungsplanet. Ich hatte auch noch vor, die Menschheit auf anderen Planeten anzusiedeln. Dafür kam mir die Verbannten gerade recht. Sie mussten jahrelanger Zwangsarbeit die anvisierten Planeten vorbereiten. Das größte Kontingent stellten hierbei die Schwerkriminellen von der alten Erde, die ich ja bekanntlich schon vor einiger Zeit zum Mond Europa bringen ließ. Ich hoffte allerdings, daß die Verbannungen auf der neuen Erde zur Ausnahme wurden und die Kriminalität, im günstigsten Fall, ausblieb oder wenigstens zahlenmäßig gering blieb. Im Großen und Ganzen war diese Hoffnung auch begründet, denn die meisten Kriminalitätsauslöser, wie Armut, Arbeitslosigkeit, Rassenhass, oder politische Verfolgung, existierten ja nicht mehr.
      Die Raumschiffe die mir vom intergalaktischen Rat zur Verfügung gestellt worden sind, waren jetzt bereit zur Rückkehr. Ich bekam einen Funkspruch in dem ich gebeten wurde die Schiffe zu begleiten. Also rief ich meine Mannschaft zusammen und wir machten die URANUS startklar. Dann starten wir zusammen mit der gewaltigen Flotte der geliehenen Raumschiffe. Dieser Flug verlief wieder ohne Zwischenfälle. Pünktlich zwei Monate später trafen wir im Zentralsystem ein.
      Die vielen Schiffe, die mir zur Verfügung gestellt wurden, kehrten zu ihren Heimatsplaneten zurück. Mich rief man zum Präsidenten. Als ich im Büro des Präsidenten eintraf, saßen dort zwölf Personen unterschiedlicher Völker. Dort waren Insektenwesen, Echsenartige, Vogelähnliche, Humanoiden und Wasserweltler. Sie alle begrüßten mich freundlich. Der Präsident stellte mir die Anwesenden vor: „Dies ist der Zwölferrat, er entscheidet über Neuaufnahmen in unseren Bund. Wir haben über die neue Situation auf der Erde beraten. Dabei sind wir zu dem Schluss gekommen, die Erde in den Rat aufzunehmen. Wir haben beschlossen, eine Bewährungszeit von fünf Jahren auszusetzen. Wenn Sie in dieser Zeit nichts Negatives ereignet, kann die Erde einen Vertreter in den intergalaktischen Rat schicken. Es wäre jedoch förderlich wenn wir einige Beobachter zur Erde schicken könnten. Wärst du damit einverstanden?“ Ich war sehr überrascht. Damit hatte ich nicht gerechnet. Zumindest jetzt noch nicht. „Selbstverständlich bin ich einverstanden. Aber bis jetzt habe ich noch nicht alles verraten. Ich werde nun einiges preisgeben müssen, aber ich möchte noch nicht alles preisgeben. Wenn sich die Beobachter in dieser Hinsicht meinen Wünschen unterwerfen, so geht das in Ordnung.“ „Natürlich respektieren wir diese Wünsche. Wir vertrauen dir. Mache was du für richtig hältst. Reichen zwei Monate für eine entsprechende Vorbereitung deines Volkes?“ „Ich denke schon.“ „Gut. Dann werden unsere Beobachter dir in zwei Monaten nachfolgen.“ Ich sprach noch mit den Mitgliedern des Zwölferrates und hörte Glückwünsche zu den bisherigen Erfolgen meiner Politik. Man wünschte mir auch für die Zukunft gutes Gelingen. Dann verabschiedeten wir uns voneinander und ich trat den Rückweg zu meinem Schiff an.
      Während des Fluges überlegte ich mir, was ich den Menschen erzählte und was ich besser verschwieg. Nach der Landung rief ich die Oberhäupter der Länderregierungen und der Bundesregierung zusammen. In der großen Sitzung ließ ich dann einiges über Fähigkeiten, Aufgaben und Kompetenzen des intergalaktischen Rates verlauten. Ich verschwieg aber Dinge wie Telepathie und Telekinese, sowie die wahren Kampfstärken der Raumschiffe. Das was ich preisgab reichte sowieso bereits aus um die Anwesenden zu beeindrucken. Als dann die Abstimmung durchgeführt wurde, fiel das Ergebnis einstimmig für den Eintritt in den intergalaktischen Rat aus. Dann gingen die Präsidenten um ihre Regierungen zu unterrichten. Der erste Schritt zur Angliederung der Erde in den großen Völkerbund des Weltalls war getan. Ich hoffte, daß sich die Menschheit diesmal bewähren würde.
      Ich kümmerte mich um den weiteren wuchs der Black Fighter. Je größer diese Gruppe wurde, desto größer wurde auch die Chance auf einer friedlichen Erde zu leben. Dann bereitete ich die Unterkünfte für die Mitglieder des Rates vor. Ich war gespannt was für Beobachter geschickt würden.
      Pünktlich zum angegebenen Zeitpunkt traf ein mittelgroßes Raumschiff ein. Zehn Personen entstiegen ihm. Es war eine bunte Mischung und ich war gespannt wie die Menschen auf so fremdartige Geschöpfe reagieren würden. Es waren bizarre Insektenwesen und einige Wasserweltler dabei . Zwei Humanoiden und ein Echsenwesen waren ebenfalls dabei. Es war sicherlich interessant zu sehen, wie sich die Menschen gegenüber diesen Wesen verhielten. Ich zeigte den Fremden die Erde und den Mars. Letzterer war besonders interessant für die Fremden, da sich hier ja einmal eine frühe Kultur entwickelt hatte von der man nichts wusste. Sie studierten die Artefakte des alten Marsvolkes ganz genau. Sie erklärten mir, sie wollten versuchen herauszufinden, ob irgend ein Volk des Rates eventuell von dem alten Marsvolk abstammte. Sie baten um die Erlaubnis, den Mars ständig besuchen zu dürfen. Selbstverständlich willigte ich ein, denn ich hatte auch ein Interesse an der Geschichte des alten Marsvolkes. Da ich jedoch archäologisch völlig unbedarft war, kam mir die Hilfe von außen sehr gelegen. Ich spekulierte nämlich, nicht ganz ohne Eigennutz, daß noch einiges im Argen lag, was eventuell sehr nutzbringend sein könnte.
      So ließ ich die Beobachter, ohne deren Wissen, auch für mich arbeiten. Außerdem erhielten sie die Erlaubnis jeden Planeten des Sonnensystems zu suchen. Nach Abschluss der Exkursionen durch das irdische Sonnensystem bezogen die Beobachter ihre Quartiere, die auf der Erdoberfläche lagen. Den Beobachtern gefiel die Erde außerordentlich. Sie verbrachten einen großen Teil ihrer Zeit mit wissenschaftlichen Forschungen auf der Erde.
      Den Wasserweltlern an bereitete die Erforschung der Weltmeere große Freude. Sie unterhielten sich sehr angeregt mit den verschiedenen Walarten. Delphine und Orcas waren ihre liebsten Gesprächspartner. Sie unterhielten sich auch häufig über den Menschen, der geschichtlich bei diesen Unterhaltungen äußerst schlecht abschnitt. Was allerdings nicht sehr verwunderlich war. Die Orcas waren zum Beispiel sehr sauer über den Namen Mörder- und Killerwal. Dieser Name hatte schließlich auch dazu beigetragen, daß die Orcas fast ausgerottet worden wären. Ganz davon abgesehen, daß der Name nichts mit den tatsächlichen Lebensgewohnheiten der Orcas gemein hatte.
      Die Delphine waren eher über die Massenabschlachtungen ihrer Artgenossen erregt. Zumal die Begründung äußerst fadenscheinig war. Gewiss, sie verspeisten Fische und zerstörten auch im Zuge dessen häufig Fischernetze, aber sie haben niemals die Existenz eines oder mehrerer Fische gefährdet.
      Die anderen Walarten beschwerten sich besonders über die Verfolgungen die lediglich der Eitelkeit des Menschen dienten. Angesprochen ist damit der Massenmord an den Walen nur zur Gewinnung von Parfüm.
      Die anderen Besucher studierten die Weltgeschichte. Sie versuchten die verschiedenen Mentalitäten der Menschen zu entschlüsseln. Eine Lebensaufgabe, meiner Meinung nach. Sie sammelten Informationen über die verschiedenen Konflikte der Geschichte, um daraus Schlüsse für zukünftige Konfliktgefahren zu ziehen. Das hatte den Sinn, die Menschen besser zu verstehen und Fehler zu vermeiden die im schlimmsten Fall vielleicht sogar einen Krieg auslösen könnten. Die wesentlich weiterentwickelten Völker mussten noch eine ganze Weile Rücksicht und vor allem Nachsicht mit der Menschheit üben. Die Zeit würde lehren ob der Mensch in der Lage war den Entwicklungssprung ohne größere Schwierigkeiten zu überstehen. Ich war eigentlich recht zuversichtlich. Eine der menschlichen Stärken ist seine Anpassungsfähigkeit.
      Von nun an nahm alles auf der Erde seinen Gang. Ich musste nicht mehr ständig anwesend sein. Die Bürokratie hatte wieder alles in festem Griff. Nun war die Zeit gekommen die Erde zu verlassen. Neue Ufer warteten auf mich. Ich wollte mich von nun an ganz der Erforschung der unendlichen Weiten des unbekannten Raumes widmen.

      Hier endet nun mein Bericht über die Umgestaltung der Erde. Was sonst noch von Wichtigkeit ist, entnehmen Sie bitte den Geschichtsbüchern.
      Ich werde Ihnen sicherlich bald in einem neuen Band von meinen Abenteuern im tiefen Raum berichten. Doch nun will ich schließen und hoffe mein Bericht war spannend und aufschlussreich.