Meine literarischen Ergüsse

      Meine literarischen Ergüsse

      Da wir hier ja einige Schreiberlinge haben, wollte ich meine Werke auch mal vorstellen. Da meine Geschichten aber ziemlich weit von den Sims entfernt sind, mache ich das in diesem Rahmen. Ich fange mit dem Vorwort an und bitte euch dann mir zu sagen, ob ihr mehr lesen möchtet. Danke schon mal im Voraus.


      Copyright der ersten Version 1987


      Copyright der überarbeiteten Version 1994


      Copyright der neuerlich überarbeiteten Version 2007


      by King Leo


      All rights reserved


      Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Film, Funk und Fernsehen, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Autors.




      Die Abenteuer des Raumkreuzers URANUS.


      Band 1.



      Vorwort:


      Ich bin Eigner und Commander des schweren Raumkreuzers URANUS. Die URANUS ist kein Schiff von der Erde. Sie kommt aus einer fernen Galaxie, dennoch fand ich sie hier auf der Erde. Ich möchte Ihnen heute erzählen, wie ich in den Besitz der URANUS
      gekommen bin. Ich werde Ihnen all die Abenteuer schildern, die ich mit ihr erlebt habe.



      Doch zuvor erzähle ich Ihnen wie die URANUS auf die Erde kam und wer sie gebaut hat.


      Ausgangspunkt ist das Jarid-Sonnensystem. Es befand sich in einer anderen Galaxie. Die Bewohner des Jarid-Systems nannten sich Ketaras. Sie kamen von ihrem Hauptplaneten Ketara. Die Ketaras waren Humanoiden. Ihr Äußeres glich dem Erscheinungsbild des Menschen. Biologisch waren sie jedoch eher den Kühen verwandt, denn sie waren Wiederkäuer. Die Ketaras waren sehr hoch entwickelt. Es war ein altes Volk. Millionen Jahre alt. Ihre Raumfahrt war technisch vollkommen, es gab keine Steigerung mehr. Und nun war der Zeitpunkt gekommen, an dem die Ketaras ihr Sonnensystem verlassen mussten. Jeder weiß, daß auch Sterne sterben. Besonders große Sterne haben auch einen großen Tod. Vor ein paar Tausend Jahren starb ein sehr großer Stern im Zentrum der Galaxis, in der auch das Jarid-System lag. Dieser Stern stürzte in sich zusammen und wurde zum Schwarzen Loch.


      Das neu entstandene Schwarze Loch saugte die umliegenden Sterne auf. Mit jedem Stern und jedem Planeten den es aufsaugte, wuchs es. Je größer es wurde, desto mehr Sterne verschluckte es. Die Ketaras wussten was weiter geschehen würde. Deshalb begannen sie riesige Raumschiffe zu bauen. Jedes von Ihnen hatte die Masse unseres Mondes.


      Fünfzehn Schiffe dieser Art wurden gebaut. Viele Jahre vergingen darüber. Währenddessen wuchs auch das Schwarze Loch. Mittlerweile begannen die Ketaras die Kräfte zu spüren, die an ihrem Sonnensystem zerrten. So fingen sie mit den Vorbereitungen für den großen Exodus an. Passagierkreuzer jagten geschäftig hin und her. Sie brachten die Ketaras von den bewohnten Planeten zu den Basisschiffen. Nach ein paar Monaten war die Aktion abgeschlossen. Die Basisschiffe verließen das Sonnensystem.
      Jedes Basisschiff schlug eine andere Richtung ein. Aber alle hatten dasselbe Ziel, sie suchten Planeten mit ähnlichen Lebensbedingungen wie auf Ketara.



      Jedes Basisschiff wurde von vier Raumkreuzern flankiert. Sie schützten das schwerfällige Basisschiff. Denn nur die Raumkreuzer haben Schutzschilde, die sie unangreifbar machen. Für einen Schild der das Basisschiff einschließen würde, bräuchte man einen Reaktor der ein Drittel des Schiffes einnehmen würde.


      Eines der Basisschiffe traf, nach jahrelanger Suche, auf das Sol-System, also auf unser Sonnensystem. Sie entdeckten die Erde im Jahre 300.052 v. Chr. Die Erde war das was sie suchten, sie landeten auf dem blauen Planeten. Er war von Wesen bewohnt, die in Höhlen wohnten und behaart waren. Sie kannten und nutzten das Feuer. Außerdem gebrauchten sie Werkzeuge aus Stein. Demnach waren sie vernunftbegabt.


      Die Ketaras hatten ein Gesetz das besagte: „Niemand darf die Evolution stören oder verändern! Alle Aktionen auf fremden Planeten haben dies zu berücksichtigen!“ So suchten die Ketaras einen Ort, ohne diese vernunftbegabten Wesen. Sie fanden einen Kontinent der vom Meer umschlossen und frei von Urmenschen war. Dort ließen sie sich nieder. Das Basisschiff verblieb in der Umlaufbahn und wurde von wechselnden Betriebsbesatzungen immer einsatzbereit gehalten. Ihre Raumkreuzer versteckten sie in schnell errichteten Hangars auf den anderen Kontinenten. Die Hangars wurden in hohen Gebirgen angelegt. Dafür wurden Granitberge ausgehöhlt. So hatten sie Außenposten, von denen aus sie die Menschen bei ihrer Entwicklung beobachten konnten. Gleichzeitig sicherten sie so ihre Städte gegen eventuelle Angriffe aus dem All. Die Städte wurden auf dem Kontinent errichtet, den sie „Atlantis“ nannten. Dort lebten sie 299.540 Jahre.


      In dieser Zeit entwickelte sich aber auch der Mensch. Er hat das Eisen entdeckt und gelernt es zu nutzen. Er schmiedete daraus Waffen und Werkzeuge. Aber die meisten Menschen waren immer noch Barbaren.


      Sie lernten auch Boote zu bauen, keine großen, aber sie könnten damit Atlantis erreichen.


      Eine kleine Armada der Barbaren erreichte 512 v. Chr. die Küste von Atlantis. Sie kamen um den Kontinent zu erobern. Die Ketaras nahmen ihnen das Gedächtnis und schickten sie zurück.


      Doch nun war der Zeitpunkt gekommen, an dem die Ketaras ihre neue Heimat verlassen mussten. Getreu ihrem eigenen Gesetz folgend, durften sie die Entwicklung des Menschen nicht behindern. Doch genau das würde geschehen, wenn sie auf der Erde blieben.


      Also gingen die Ketaras wieder auf ihr Basisschiff, von dem aus sie einst auf die Erde kamen.


      Sie versenkten den ganzen Kontinent Atlantis mit all seinen Bauten im Meer.


      Eine kleine Fähre brachte die Kreuzerbesatzungen zu den Hangars. Als die Fähre wieder auf dem Basisschiff war, startete dieses. Drei der Kreuzerbesatzungen erreichten planmäßig ihre Raumkreuzer. Sie starteten und vernichteten die Hangars.


      Die vierte Besatzung, die ihren Raumkreuzer in den Alpen hatte, kam unerwartet in einen Steinschlag. Die vier Ketaras wurden zu Tal gerissen und getötet. Der gleiche Steinschlag verschüttete auch den Eingang des Hangars. So konnte auch keine Funkverbindung zu dem Kreuzer hergestellt werden. Da das Basisschiff schon tief im Raum hinter dem Sonnensystem war, gaben die Ketaras den vierten Kreuzer auf. Die drei anderen Kreuzer folgten dem Basisschiff, um es nicht schutzlos zu lassen.


      So blieb ein Raumkreuzer auf der Erde zurück.
      Die gute Exposition mit leicht lesbaren und verständlichen Satzgefügen, die die deutsche Grammatik und Rechtschreibung bei sehr geringer Fehlerquote berücksichtigen, kann zum Weiterlesen anreizen. Da es sich hier bisher um eine Leseprobe zum Band 1 handelt, scheint sich der Leser auf einen größeren Umfang einer Geschichte, die in über 20 jähriger Entwicklungsarbeit gewachsen ist, einstellen zu müssen. Wenn der Spannungsbogen über das Gesamtwerk gehalten werden kann, scheint es ein lohnendes und interessantes Unterfangen zu werden, den Stoff insgesamt weiter zu verfolgen.
      hexameter
      Hi Leo,

      mir gefällt dein Schreibstil.Allerdings gibt es einen kleinen Kritikpunkt.
      Ich persönlich finde das Du vielleicht etwas mehr über die Ketaras an sich hättest schreiben können, damit der Leser sich ein etwas genaueres Bild von der Kultur machen könnte.
      Aber es ist ja noch am Anfang und ich freu mich schon auf mehr..
      Das alles geschah vor vielen tausend Jahren.
      Mittlerweile schrieben wir das Jahr 1988 n. Chr.
      Ich machte Urlaub in den Tiroler Alpen. Ich unternahm Bergtouren, wie andere Urlauber es auch taten. Jeden Tag wollte ich eine andere Hütte besuchen.
      Auch heute war wieder ein sonniger Tag. Also packte ich meinen Rucksack mit Lebensmitteln, einer Taschenlampe, Ersatzbatterien, Seilen und Karabinern und anderen Dingen, eben alles was ein Alpinist so braucht.
      So ausgerüstet stieg ich in meinen Wagen und fuhr zu meinem heutigen Ausgangspunkt.
      Da ich einen Geländewagen besaß, konnte ich höher hinauffahren als andere PKWs. Ich stellte meinen Wagen dann bei einem Bergbauern auf einer Alm ab.
      Von dort aus brach ich auf. Ich hatte gute sechs Stunden Weg vor mir. Mein Plan war, auf einer Hütte zu übernachten und auf einer anderen Route zurückzukehren.
      Ich kam jedoch nie auf der Hütte an, denn nach etwa drei Stunden Weg erspähte ich eine Schlucht. Sie sah schon von weitem so interessant aus, daß ich beschloss mir die Schlucht näher anzusehen.
      Also stieg ich in die Schlucht ein. Fasziniert von der wilden Schönheit dieser Schlucht, drang ich immer tiefer ein. Tief inmitten der Schlucht entdeckte ich einen Höhleneingang. Neugierig stieg ich über Geröll und Felsen hinauf zu der Höhle. Am Eingang der Höhle holte ich die Taschenlampe aus dem Rucksack. Ich leuchtete hinein. Die Höhle schien sehr groß zu sein, denn der Lichtstrahl verlor sich in der Finsternis.
      Also drang ich vor. Je tiefer ich in die Höhle eindrang, desto regelmäßiger wurden die Wände. Das kam mir schon etwas merkwürdig vor, aber es machte auch neugierig.
      Ich ging weiter und harrte der Dinge die da kommen werden.
      Plötzlich flammte Licht auf!
      Ich stand am Eingang einer riesigen Halle.
      Inmitten dieser Halle stand, hell erleuchtet, ein Raumschiff!
      Es musste schon sehr lange hier stehen, denn auf dem Boden lagen gute zwanzig Zentimeter Staub. Als ich meinen Schrecken etwas überwunden hatte, begann ich mir das Schiff etwas genauer anzusehen. Es war sehr groß. Ich schätzte seine Länge auf gute fünfzig Meter. Es hatte drei gewaltige Triebwerke. Das größte, mit ungefähr vier Metern Durchmesser, ragte aus einem am Heck angebrachten Zylinder, der mit einem Durchmesser von fünf Metern, ebenfalls gewaltige Ausmaße hatte. Zwei kleinere Triebwerke bildeten den Abschluß zweier seitlich angebrachten langen Zylinder. Diese Zylinder hatten einen Durchmesser von drei Metern und eine Länge von, sage und schreibe, siebzehn Metern. Die Triebwerke hatten immerhin noch einen Durchmesser von zwei Metern.
      Kleine Stummelflügel ragten aus dem vorderen Bereich des Rumpfes, wobei der Begriff „klein“ relativ zu sehen ist. Immerhin hatten sie eine Länge von drei Metern, also eine Spannweite, mit der Rumpfbreite, von gut und gern fünfzehn Metern. An den Flügelenden befanden sich zwei einen Meter starke und neun Meter lange Zylinder. Unter dem Rumpf entdeckte ich acht kleine Düsen die jeweils paarweise angeordnet waren. Diese, schloß ich folgerichtig, heben das Schiff senkrecht in die Höhe und zwar ohne die waagerechte Lage des Schiffes aufzugeben.
      Der Rumpf war schmal und lang. Das ganze Schiff war durchschnittlich sechs Meter hoch. Oben auf dem Schiff befand sich eine Gitterkonstruktion, die den Rumpf wohl verstärken sollte. Die Steuerzentrale saß wie eine Pfeilspitze vorne am Rumpf.
      Trotz der Größe des Schiffes sah es elegant und schnell aus. Es war ein schönes Schiff.
      Ich ließ meinen Rucksack am Eingang der Halle zurück und ging langsam auf das Raumschiff zu. Als ich noch etwa fünf Meter entfernt war, öffnete sich vor mir die Schleuse des Raumschiffes. Erschrocken blieb ich stehen. In mir kämpften Angst und Neugier.
      Schließlich gewann die Neugier die Oberhand. Ich fasste mir ein Herz und schritt voran in die Schleuse. Hinter mir glitt die Tür wieder ins Schloß.
      Nun wurde mir doch ein wenig mulmig.
      Ein leises Zischen ertönte, dann glitt die innere Schleusentür auf. Mechanisch trat ich aus der Schleusenkammer. Hinter mir rastete die Tür wieder ein.
      Es war taghell im Schiff, aber ich konnte keine Lichtquelle wahrnehmen.
      Um mir Mut zu machen sprach ich leise vor mich hin.
      Daß ich einen aufmerksamen Zuhörer hatte, wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
      Zögernd drang ich tiefer in das Schiff ein. Ich fing von hinten an es zu untersuchen. Im Heck traf ich auf ein Schott mit grellbunter fremdartiger Schrift. Die grelle Farbe ließ mich vermuten, daß es sich um einen Warnhinweis handelte. Daher versuchte ich nicht das Schott zu öffnen. Ich ging wieder weiter nach vorn. Dort fand ich vier geräumige Kabinen. Ich folgerte daraus, daß das Schiff mit vier Besatzungsmitgliedern geflogen ist. Die Leute mussten ähnlich wie Menschen ausgesehen haben, denn die Einrichtung würde ebenso eine menschliche Wohnung zieren können. Die Kabinen waren geschmackvoll und gemütlich eingerichtet, man konnte sich darin wohlfühlen. Ich verließ die Kabinen und ging weiter nach vorn. Vor mir war eine Tür. Sie stand offen. Ich schritt hindurch und stand in der Zentrale des Schiffes.
      Es war überwältigend!
      Überall waren Bildschirme, Konsolen, Schalter und Knöpfe, Kontrolllampen und Hebel. Der Blick nach vorn wurde freigegeben durch gewaltige Frontscheiben. Es war ein imposanter Eindruck. Der Vergleich mit dem Regieraum eines großen Fernsehsenders drängte sich auf.
      Plötzlich schloß sich hinter mir die Tür!
      Ich wirbelte herum und starrte die Tür an. Dann erklang eine Stimme: „Hab keine Angst! Ich habe die Tür nur geschlossen, damit du nicht wegläufst.“ Starr vor Schreck fragte ich mit zitternder Stimme: „Wer bist du? Wo bist du? Wieso sprichst du meine Sprache?“ „Ich bin der Bordcomputer dieses Schiffes. Ich bin überall im Schiff. Deine Sprache habe ich erlernt, du selbst gabst mir die nötigen Hinweise zum Vokabular.“ Ich erinnerte mich, ich hatte ständig mit mir selbst gesprochen, seit ich das Schiff betrat. Ungläubig schüttelte ich den Kopf. „Wie kannst du daraus eine ganze Sprache entwickeln? Wieso kannst du überhaupt sprechen?“ In geduldigem Ton fing die Stimme an zu erklären: „Du darfst nicht euren technischen Standard zugrunde legen. Ich bin nicht von Menschenhand erschaffen worden. Ich kann denken! Ich habe Gefühle, so wie du sie hast! Nur kann ich viele Gedanken gleichzeitig haben und ich kann viele Dinge gleichzeitig tun. Ich weiß, daß du dir das nicht vorstellen kannst. Im Gegensatz zu mir sind eure leistungsfähigsten Computer nicht mehr als steinzeitliche Faustkeile! Doch zurück zu deiner Frage, natürlich reichte das nicht um deine Sprache zu lernen. Deine Selbstgespräche gaben mir nur den Hinweis welche Sprache du sprichst und sie gaben mir Aufschluß über deine Persönlichkeit. Ich spreche viele menschliche Sprachen, denn ich höre euren Sendungen seit Erfindung des ersten Senders auf der Erde aufmerksam zu. Ebenso empfange ich eure Fernsehbilder. Daher bin ich informiert über euren Entwicklungsstand und euren Gepflogenheiten. Deswegen spreche ich auch jetzt erst mit dir. Ich musste erst wissen ob ich dir vertrauen konnte.“ Dafür hatte ich vollstes Verständnis. Daher vermutete ich: „Du meinst, es hätte dich auch jemand entdecken können der das Wissen um deine Existenz missbrauchen würde?“ „So ist es.“ „Sag, hast du einen Namen?“ „Nein, meine Schöpfer kannten keine Namen für technische Dinge. Aber du kannst mir einen Namen geben, denn ich gehöre von nun an dir.“ Ich glaubte, daß ich mich verhört hatte. Ungläubig fragte ich daher: „Willst du damit sagen, ich kann mit dir andere Planeten besuchen?“ „Wenn du es willst, ja.“ Der Bordcomputer ließ seine Worte einen Moment wirken und fuhr dann fort: „Aber bevor du das kannst musst du noch viele Dinge lernen.“
      Nachdenklich kam ich auf die Namensfrage zurück: „Du hast gesagt, daß ich dir einen Namen geben kann. Wie gefällt dir „Charly“?“ „Er ist so gut wie jeder andere. Ich kann mich daran gewöhnen.“ „Dann nenne ich dich „Charly“ und das Raumschiff nenne ich „URANUS“.“ „Gut. Du hast von nun an eine große Verantwortung. Auf dich warten große Aufgaben. Geh jetzt und lösche deine bisherige Existenz aus.“ Verwirrt fragte ich: „Wie meinst du das?“ Geduldig erklärte Charly, der Bordcomputer: „Du musst deinen Job kündigen, deine Wohnung aufgeben und alles verkaufen was du besitzt. Du musst einfach spurlos verschwinden! Wenn du alles erledigt hast, kommst du hierher zurück. Dann beginnt dein neues Leben.“ „Ich verstehe. Also bis dann Charly.“
      Die Tür glitt wieder auf und ich verließ das Schiff.
      Verstanden hatte ich eigentlich gar nichts. Ich war immer noch völlig verwirrt. Mir brummte der Schädel von den ganzen neuen Eindrücken. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Aber ich wusste was ich nun tun musste. Ich ging wieder zum Eingang des Hangars und nahm meinen Rucksack. Dann verließ ich den Hangar wieder. Hinter mir sah ich das Licht erlöschen.
      Als ich aus der Höhle trat, regnete es in Strömen. Alles hatte ich in meinem Rucksack, nur den Regenmantel hatte ich vergessen! Ich verfluchte den Wetterumschwung und machte mich auf den Weg zurück zur Alm. Na ja, wenigstens hatte ich ein gutes Alibi für meine verfrühte Rückkehr. Der Bauer empfing mich mit bedauerndem Lächeln: „Nau, isch es eppas nix worden, mit de Berg“* Völlig durchnässt schimpfte ich: „Ach hören Se auf. So’n Scheißwetter. Heute Morgen sah’s noch so gut aus.“ „Wohl, wohl, das seint die Berg. Dös kimmt do obm scho hiemerig's Mal fir. Kemmt's eina in d' Schtubm. Ös seid's jo waschlnoss. Legt's z`erscht an aundersch G'waund au. Aftad trincka ma no an hoaßn Kaffee, bevor's wieda ins Tol owiteifids.“*² Ich nahm das Angebot gern an. Wir unterhielten uns beim Kaffee noch recht lang. Natürlich nur über allgemeine Dinge. Von der Besonderheit einer gewissen Schlucht erwähnte ich nicht mal ansatzweise etwas. Nach einer herzlichen Verabschiedung


      * „Na, ist es nichts geworden mit den Bergen?“ *² „Ja, das sind die Berge. Das kommt hier oben schon öfter vor. Kommen Sie erst mal herein. Sie sind ja völlig nass. Ziehen Sie sich erst mal um. Dann trinken wir noch einen heißen Kaffee bevor Sie wieder ins Tal herunter fahren.“

      stieg ich in meinen Wagen und startete den Motor. Der Bauer nickte mir noch einmal zu und ging zurück in sein Haus.
      Ich legte den Gang ein und fuhr los.
      In meiner Pension sagte ich, daß daheim etwas passiert sei und ich leider gleich morgen früh abreisen müsse. Am Morgen, nach dem Frühstück, packte ich meinen Koffer. Nachdem ich alles im Wagen verstaut hatte, verabschiedete ich mich von den Wirtsleuten.
      Dann fuhr ich nach Hause.
      Dort angekommen schrieb ich gleich eine Kündigung an meinen Arbeitgeber und ein zweite an meinen Vermieter. Natürlich fristlos. Was habe ich mir für Geschichten einfallen lassen um die ganze Angelegenheit plausibel zu machen.
      Als nächstes verkaufte ich meinen ganzen Hausrat. Was sich nicht auf die schnelle verkaufen ließ, spendete ich Hilfsorganisationen. Danach verkaufte ich schweren Herzens meinen Wagen. Ich löste Konten und Sparbücher auf. Schließlich schickte ich dem Einwohnermeldeamt eine Abmeldung.
      Als alles erledigt war, ging ich bepackt mit einem Koffer und einer Tasche gefüllt mit Bargeld zum Bahnhof und kaufte eine Fahrkarte.
      Mit dem Zug fuhr ich zurück nach Tirol. Von meinem Zielbahnhof aus, nahm ich ein Taxi. Das Taxi brachte mich zum Parkplatz unterhalb der Alm, von der aus ich meinen letzten Aufstieg begonnen hatte. Die Fahrt kostete ein kleines Vermögen. Ich bezahlte den Fahrer und machte mich auf dem Weg zur Schlucht. Wieder ging ich den Weg den ich schon einmal gegangen bin. Nur war es diesmal viel schwieriger. Mit einem Rucksack herumzukraxeln ist eine Sache, einen Koffer mit herumzuschleppen ganz was anderes.
      Außerdem musste ich darauf achten, daß ich nicht gesehen wurde.
      Nach einem schweißtreibenden Aufstieg erreichte ich schließlich erschöpft die Höhle.
      In der Höhle angekommen, flammte auch wieder das Licht auf. Diesmal ging ich ohne zu zögern auf das Schiff zu. Vor mir öffnete sich die Schleuse. Ich betrat das Schiff und wurde gleich von Charly erfreut begrüßt: „Hallo, da bist du ja wieder. Komm in die Zentrale!“
      Ich ging also in die Zentrale. Durch die großen Panoramascheiben sah ich, daß im Hangar das Licht wieder erloschen war. Charly meldete sich wieder zu Wort: „ Ich freue mich, daß du wieder da bist. Ich habe nicht damit gerechnet, daß du so schnell wieder auftauchst. Umso besser. Hast du alles erledigt, wie ich es dir aufgetragen habe?“ „Ja, habe ich. Ich habe jetzt einen Haufen Bargeld, einen Koffer mit Sachen und kein Dach überm Kopf.“, erwiderte ich etwas ironisch. Lachend sagte Charly: „Setz dich! Dort auf den Sessel des Commanders.“
      Da ich nicht wusste welcher Sessel der des Commanders war, ließ Charly auf dem Bildschirm vor dem entsprechenden Sessel das Wort „hier“ aufleuchten. Ich ging hin und nahm Platz. Dann begann Charly wieder zu sprechen: „Wie ich dir bei unserem ersten Treffen schon angekündigt habe, beginnt jetzt ein neues Leben für dich. Du bist jetzt Commander eines schweren Raumkreuzers. Ein Schiff dessen Kampfkraft nutzbringend aber auch verderbend sein kann. Zur Verdeutlichung: Mit einem einzigen Feuerstoß kannst du eine ganze Sonne spurlos verschwinden lassen.“ Ich schluckte geschockt. „Damit du nun die quasi unbegrenzten Möglichkeiten der URANUS – ich werde das Schiff, also praktisch meinen Körper, von nun an auch so nennen, weil du es so genannt hast – nützlich einsetzen kannst, musst du noch eine Unmenge lernen. Das fängt bei der Geschichte meines Schöpfervolkes an und endet mit dem Verstehen der Technik dieses Schiffes.“ ‚Auweia,’ dachte ich, ‚das kann ja heiter werden.’ „Du musst lernen wie man sich gegenüber fremden Völkern im All richtig verhält. Du musst Astronavigation beherrschen und die physikalischen Gesetze des Weltraums beherrschen. Doch für heute lasse ich es gut sein. Du hast eine lang Reise hinter dir. Deine Kabine ist die des Commanders. Das ist die erste Kabine hinter der Zentrale. Damit wäre dann auch die Frage des Daches überm Kopf geklärt.“ Ich konnte das Grinsen in Charlys Stimme hören. „Wenn du etwas essen willst, dann sag mir einfach Was. Wenn du fernsehen willst oder einen Film ansehen oder Musik hören, dann sag es mir. Ich höre und sehe dich, egal wo du im Schiff bist. Aber in den Kabinen herrscht die Privatsphäre, das heißt, ich werde dort nicht unaufgefordert sprechen, es sei denn es handelt sich um einen Notfall. Sollte es dich irgendwie stören, daß ich dich auch in der Kabine sehen kann, brauchst du es mir nur zu sagen. Ich werde dann meine Sichtsensoren abschalten. Ansonsten wünsche ich dir jetzt eine gute Nacht.“ „So prüde bin ich, weiß Gott, nicht. Aber ob ich eine gute Nacht haben werde, das wage ich zu bezweifeln, bei dem was du mir alles in Aussicht gestellt hast. Trotzdem Gute Nacht.“ Mit schiefem Grinsen verließ ich die Zentrale. Mit Charlys Sichtsensoren hatte ich eigentlich kein Problem, schließlich würde er wohl kaum auf die Idee kommen die intimeren Bilder auf allen Fernsehfrequenzen auszustrahlen. Obwohl er das wohl zweifelsfrei könnte.


      Soweit bis hierher. Fortsetzung folgt, wenn gewünscht ;) . ::lritikjajaja::
      Leo, ich bin beeindruckt! Die Geschichte hört sich sehr spannend und vielversprechend an und ist wirklich gut geschrieben. Besonders gefällt mir, dass du Dialekte mit eingebunden hast :) die haben mich bei meinem Studium der amerikanischen Literatur immer sehr fasziniert. Zum Glück gib's bei dir auch eine Übersetzung, so dass ich jetzt nicht Sprachforschung betreiben muss ;)
      Also ich würde gern weiterlesen!
      Ich machte es mir in der Kabine, die den Namen „Kabine“ nicht verdient, immerhin hatte sie einen Grundriß von drei Meter fünfzig mal fünf Metern, gemütlich. Ich packte meinen Koffer aus und verstaute meine Sachen in die geräumigen Wandschränke. Dann ging ich duschen. Die Nasszelle war einfach der Wahnsinn. Danach bestellte ich bei Charly etwas zu essen. Das dampfende Essen kam aus einer Klappe an der Wand. So was kenne ich aus Star Trek. Es schmeckte einfach köstlich. Dazu sah ich mir noch einen Spielfilm an.
      Anschließend legte ich mich auf das herrlich flauschige Bett und schlief gleich ein.
      Als ich am Morgen aufwachte, bestellte ich mir als erstes ein gutes Frühstück.
      Nach dem Frühstück ging ich zu dem Schrank, der an der rechten Kabinenwand stand, und nahm eine der Kombis, die darin hingen, heraus. Ich zog die Kombi an. Der Stoff sah zwar dünn aus, aber er wärmte ganz erstaunlich. Im Übrigen fühlte er sich sehr angenehm auf der Haut an. Wenn man bedenkt, daß diese Kombination nicht für Menschen gemacht wurde, war es geradezu ein Wunder, daß sie passte wie angegossen.
      So ausstaffiert marschierte ich in die Zentrale. Charly begrüßte mich: „Guten Morgen! Hast du gut geschlafen?“ „Ja herrlich!“, erwiderte ich im Brustton der Überzeugung. „Fein, dann beginnen wir doch gleich mit dem Unterricht.“ Ach herrje, das hatte ich ja ganz vergessen. Mir wurde etwas flau im Magen. Gut, ich wusste zwar nicht wie Charly den Unterricht gestalten würde, aber eins wusste ich, so langweilig wie in einer Schule würde es bestimmt nicht werden. Also sagte ich tapfer: „Einverstanden.“ „Prima! Ich werde mal mit der Geschichte meines Schöpfervolkes anfangen. Mein Volk entstand vor zwölf Millionen Erdjahren durch Evolution, ähnlich der euren…“ Und so erklärte mir Charly wie sich die Ketaras entwickelten. Er berichtete davon wie die Ketaras entstanden, wie sie die ersten Schritte in die Zivilisation taten, wie sie die Zeit der Aggressionen und des Krieges überwanden, wie sie die ersten Schritte in den Weltraum unternahmen, wie sie die Perfektion der Raumfahrt erreichten, wie es dazu kam, daß sie ihre Heimat verlassen mussten, wie sie zur Erde kamen und schließlich warum sie wieder fort gingen.
      Als Charly mit seinem Bericht, den er mit Filmen untermalte, fertig war, schaute ich auf die Uhr. Ich bekam einen tüchtigen Schrecken, es waren neun Stunden vergangen. Ich hatte nicht mal gemerkt wie die Zeit verging! Charly musste wohl gemerkt haben, wie ich mich über die vergangene Zeit wunderte, denn ich konnte sein Lächeln zwar nicht sehen, aber ich konnte es hören, als er sagte: „Für heute lassen wir’s gut sein. Mach es dir für den Rest des Tages gemütlich.“ Ich ging in meine Kabine. Plötzlich war ich hungrig und müde. Die lange Zeit forderte ihren Tribut. Ich bestellte mir etwas zu essen. Dann sah ich mir noch die Nachrichten und eine Unterhaltungssendung an. Danach ging ich zu Bett und fiel sofort in tiefen Schlaf.
      Nach dem Frühstück ging ich wieder in die Zentrale. Charly begrüßte mich und erklärte mir, heute ginge es um Naturwissenschaften und Technik.
      Charlys Unterricht war spannend und lehrreich, aber nach ein paar Stunden rauchte mir der Kopf. Als ich mich darüber beschwerte, meinte Charly trocken: „Stell dich nicht so an! Bis jetzt ist doch alles nur Allgemeinwissen. Warte erst mal ab bis wir die Schiffstechnik pauken. Dann kannst du dich beschweren!“ Oje, dachte ich. Mir schwante fürchterliches. Aber erst einmal ging es weiter mit Naturwissenschaften und Technik. Die Abhandlungen über dieses Thema schienen kein Ende nehmen zu wollen.
      Am Abend war ich schließlich völlig fertig mit den Nerven.
      Mir brummte der Schädel entsetzlich und obendrein war ich hundemüde. Ich aß etwas und legte mich schlafen.
      Als ich am nächsten Morgen die Zentrale betrat, empfing mich Charly mit den Worten: „Na, hast du dich ein wenig erholt?“ „Ja, es geht so.“, sagte ich mit wenig Überzeugung in der Stimme. „Also, dann befassen wir uns heute mit der Schiffstechnik!
      Wir fangen an mit der Energieversorgung und gehen dann nach und nach ins Detail. Du musst das Schiff in all seinen Einzelheiten kennen lernen. Erst dann können wir daran denken dir beizubringen wie man es fliegt!“
      So erklärte er mir dann, daß die URANUS von einem Fusionsreaktor versorgt wird, der als Energiequelle Wasser benötigt. Der Reaktor arbeitet mit einem Gramm Wasser zwölf Stunden lang. Die URANUS hat einen zwölf Kubikmeter fassenden Wassertank. Damit läuft der Reaktor mehr als 16.438 Jahre lang. (Dem aufmerksamen Leser könnte hier auffallen, daß der Tank längst leer sein müßte. Aber im Hangar wurde der Tank automatisch gefüllt, es gab dort ein Regenwasserbassin.)
      Das bedeutet einen derart hohen Wirkungsgrad, daß jeder (irdische) Physiker auf der Stelle durchdrehen würde.
      Aber damit nicht genug, denn die Fusionsenergie wird ohne den Umweg über Dampfturbinen und Generatoren über einen hochkomplizierten Konverter direkt in elektrische Energie umgewandelt. In einer Kapazität die ausreicht um den Energiebedarf der gesamten Erde zu decken. Und das schlimmste für einen irdischen Physiker ist, daß der Strom ohne jeden Verlust an jeden Ort des Schiffes transportiert werden kann.
      Würde man dem Physiker dann noch sagen, daß der Kabel der den Strom transportiert nicht dicker als einen Millimeter ist, und daß die Supraleitfähigkeit ohne Kühlung bei jeder Temperatur und jeder Stromstärke vorhanden ist, er würde sich wahrscheinlich erschießen.
      Schlimmer noch, für unseren armen vielgeplagten Physiker, sind die Triebwerke.
      Zum Antrieb werden nämlich die Lichtquanten, die Photonen, verwendet. Und das funktioniert, zum Leidwesen unseres armen Physikers, wie folgt: Die Photonen werden ständig von zwei großen Kollektoren auf dem Schiff eingesammelt. Von dort aus werden sie in einen Kompressor weitergeleitet. Dort werden die Photonen auf das hundertfache verdichtet. Dann werden die verdichteten Photonen zu den Triebwerkdüsen geleitet. Dort schießen sie mit hundertfacher Lichtgeschwindigkeit heraus und treiben das Schiff voran. Dieser Antrieb treibt das Schiff, Einstein würde es nicht wahrhaben wollen, mit vierzig Lichtgeschwindigkeiten vorwärts.
      Darüber hinaus hat die URANUS die Möglichkeiten in den Hyperraum einzutauchen. Da im Hyperraum andere Gesetzmäßigkeiten herrschen, erreicht der Photonenkompressionsantrieb einen viel höheren Wirkungsgrad. Dort beträgt die Maximalgeschwindigkeit dreihundertundsechzig Lichtgeschwindigkeiten.
      Damit wir nun auch noch einen Chemiker zur Verzweiflung treiben können, verfügt die URANUS über eine Lufterneuerungsanlage die wie eine Atmosphäre im Kleinen funktioniert.
      Dafür verfügt die URANUS über einen fünfzig Kubikmeter großen Tank mit komprimiertem und ionisiertem Wasserstoff. Aus den darin enthaltenen Wasserstoffatomen werden mit Hilfe von einer Art Mittelding zwischen Mikrorobotern (Naniten) und Bakterien die in einem weiteren dreißig Kubikmeter großen Tank gehalten werden, Sauerstoff, Stickstoff sowie Spurenelemente chemisch hergestellt. Das bei der Atmung ausgestoßene Kohlendioxid wird von diesen erstaunlichen künstlichen Mikroorganismen wiederverwertet. Die Luft die auf diesem Wege entsteht, lässt sich nicht von der Luft die in einer Atmosphäre entstanden ist unterscheiden.
      Ebenfalls werden aus demselben Grundstoff alle Nahrungsmittel hergestellt. Die Abfälle werden umgekehrt behandelt. Es handelt sich, vereinfacht ausgedrückt, um ein Baukastenprinzip.
      Aus dem kleinsten Atom, dem Wasserstoffatom, werden alle Arten von Molekülen und Atomen zusammengesetzt. Und umgekehrt werden alle Abfälle wieder bis ins kleinste Atom zerlegt. Die Arbeit erledigen diese Mikroorganismen, deren ketaranische Bezeichnung nicht übersetzt werden kann. Es ist ein ewiger Kreislauf der nur Energie erfordert. Wie das genau funktioniert, habe ich nie so recht verstanden. Ich fürchte, der menschliche Verstand reicht dafür nicht aus. Zumindest noch nicht.
      Gesteuert und überwacht wird alles von der Zentrale aus.
      Charly, der Bordcomputer, ist das zentrale Überwachungs- und Steuerorgan. Charly ist ein Computer der selbständig denken kann. Er kann nötigenfalls alle seine Aufgaben gleichzeitig erfüllen und nebenbei noch eine Enzyklopädie erarbeiten ohne dabei auch nur annähernd an seine Leistungsgrenzen zu kommen.
      Seine Speicherkapazität beträgt 792 Quadrilliarden Megabyte ROM und 538 Septilliarden Megabyte RAM. Zur Verdeutlichung dieser ungeheuren Speicherkapazität sei erwähnt, daß ein menschliches Gehirn im Laufe des Lebens nur maximal zehn Millionen Bits speichern kann. Die Taktfrequenz ist mit irdischen Maßstäben kaum wiederzugeben, aber die Rechenprozesse im Computerkern laufen mit ca. zwanzigfacher Lichtgeschwindigkeit ab.
      Der Bordcomputer wird unterstützt durch einen speziellen Kampfcomputer, der ein Drittel der Speicherkapazität des Bordcomputers besitzt. Die Rechengeschwindigkeit ist dieselbe. Im Gegensatz zu den allgemeinen Fähigkeiten des Bordcomputers hat der Kampfcomputer einzig und allein das Schiff in Gefahrensituationen zu schützen. Der Kampfcomputer übernimmt das Schiff in Alarmsituationen, das heißt er steuert es dann und kontrolliert die Waffensysteme. Er reagiert dann nur noch auf direkte Anweisungen des Commanders.
      Bleiben diese aus, handelt er eigenverantwortlich.
      Ein Beispiel: Das Schiff gerät in einen Meteoritensturm. Alarm wird ausgelöst. Der Kampfcomputer übernimmt das Schiff. Er schaltet die Schutzschilde ein. Dann manövriert er die Meteoriten aus oder schießt sie ab. Er ist bestrebt, so wenig wie möglich auf den Schutzschild prallen zu lassen. Nachdem der Meteoritensturm überwunden ist, übergibt er die Kontrolle an den Bordcomputer zurück.
      Erwähnt sei hier noch, daß beide Computer mit ihren überlichtschnellen Signalen eng zusammen arbeiten. Der Kampfcomputer kümmert sich, wie gesagt, ausschließlich um den Schutz und die Verteidigung des Schiffes, während der Bordcomputer die normalen Schiffsfunktionen kontrolliert und überwacht und besonders auf den Energiehaushalt achtet.
      Die Verteidigungssysteme setzen sich aus den Schutzschilden und den Waffensystemen zusammen.
      Der Schutzschild ist ein Kombinationsschild. Er besteht aus einer Antimaterieschicht und einer Materieschicht. Das heißt, aus einer Schicht mit negativ geladenen Atomkernen und einer Schicht aus positiv geladenen Atomkernen. Dazwischen verhindert ein weiteres Energiefeld den Kontakt der beiden Schichten.
      Die Schilde sind aus Strahlungen aufgebaut, die das Schiff wie eine Seifenblase umschließen.
      Die Wirkungsweise ist prinzipiell einfach, treffen Materiepartikel auf den Antimaterieschild, werden diese zerstrahlt. Antimateriepartikel passieren zunächst zwar ungehindert den Antimaterieschild, werden dann aber vom Materieschild zerstrahlt.
      Der Materie- Antimaterieschild macht das Schiff also unangreifbar und unverwundbar.
      Dieser Schild ist eine technische Meisterleistung der Ketaras und ist für menschliche Begriffe eigentlich unmöglich. Hier kommt eine Physik zur Anwendung, die im menschlichen Denken noch keinen Platz hat.
      Der Schild hat allerdings auch einen Nachteil, er verbraucht ungeheure Energiemengen.
      Allein im Ruhezustand verbraucht er die Energie einer Großstadt wie New York in der Spitzenzeit.
      Bei Strahlungsverlusten, also bei aktivem Gebrauch des Schildes, verbraucht der damit verbundene ständige Wiederaufbau des Schildes bis zum zehnfachen.
      Daher wird versucht den Schild möglichst wenig zu gebrauchen. Er wir zwar in Gefahrensituationen grundsätzlich aufgebaut, aber es werden anderen Abwehrmaßnahmen Vorrang eingeräumt.
      Am Beispiel des Meteoritensturms: die Meteoriten sollen nicht vom Schild abgefangen werden, sondern entweder abgeschossen oder ausmanövriert werden.
      Die Bewaffnung des Schiffes besteht aus drei Komponenten. Die erste und wichtigste Komponente ist der sogenannte Atomstrahl. Diese Strahlwaffe löst Objekte aller Art vollkommen auf. Der Strahl sprengt die Atomverbindungen auf. Sämtliche Atom- und Molekülverbindungen werden bis zur kleinsten Einheit, dem Wasserstoffatom, aufgespaltet.
      Das geschieht vollkommen unspektakulär. Keine Strahlung, kein Energieauswurf! Ein weiterer Beweis des überragenden physikalischen Wissens der Ketaras. Zu beachten ist allerdings, das funktioniert nur mit normaler Materie, also mit positiv geladenen Atomkernen.
      Besondere Einsatzmöglichkeit ist der Rettungseinsatz. Wenn beispielsweise ein bewohnter Planet in Gefahr ist von einem Meteoriten oder gar Asteroiden getroffen zu werden, kann der gefährliche Körper aufgelöst werden.
      Die zweite Komponente ist der Kryostrahl. Dieser Strahl friert biologische Gewebe aller Art, ohne diese zu zerstören, ein. Diese biologischen Gewebe, die von komplexer Struktur (Mensch, Tier etc.) sein können, können nach dem Einfrieren in speziellen Reaktivatoren aufgetaut und wiederbelebt werden. Das besondere hierbei ist, der Strahl passiert ungehindert nichtbiologische Stoffe. Das heißt beispielsweise, daß die Besatzung eines Raumschiffes, durch die Wandungen desselben, eingefroren werden kann. Ohne diese, wie schon erwähnt, in irgendeiner Weise zu schädigen oder gar zu töten. Besonderer Einsatzzweck stellt hier auch die Rettung dar. Sollte ein Raumschiff so beschädigt sein, daß es zum Druckverlust kommt und die Insassen nicht rechtzeitig befreit werden können, ist der Kryostrahl lebensrettend. Die Insassen werden eingefroren und sind so außer Gefahr zu ersticken oder durch die Raumkälte zu erfrieren.
      Die dritte Komponente ist ein Laserstrahl. Scharf gebündelt und hochenergetisch, ist der Strahl fähig eine Stahlkugel mit dem Durchmesser der Erde in Sekundenbruchteilen zu durchtrennen. Bemerkenswert ist hier, daß die Eindringtiefe des Lasers exakt vorgewählt werden kann. Der Laser ist ein unentbehrliches Instrument das besonders bei Rettungseinsätzen benötigt wird. Denn der Laser ist prädestiniert um ein zertrümmertes Raumschiffwrack millimetergenau aufzutrennen und die darin eingeschlossenen Raumfahrer zu befreien. Alle drei Komponenten können durch vier Bordgeschütze in alle Richtungen abgefeuert werden. Die Zielführung ist bis auf einem Lichtjahr mikrometergenau.
      Trotz der eigentlich zu friedlichen Zwecken entwickelten Strahlwaffen, können sie in Auseinandersetzungen zu verheerenden und absolut tödlichen Einrichtungen werden.
      Insbesondere gilt dies für den Atomstrahl, da er durch keinen Schutzschild aufgehalten werden kann. Außer dem von den Ketaras entwickelten Materie- Antimaterieschild.
      Als nächstes befassen wir uns mit der sensorischen Ausstattung der URANUS. Diese ist außerordentlich umfangreich. Mit dieser sensorischen Ausstattung können alle Bewegungen im All bereits aus einer Entfernung von 7324 Lichtjahren wahrgenommen werden. Es können die Strukturen und die Materialien erkannt werden.
      Im Einzelnen besteht die sensorische Ausstattung aus folgenden spezifischen Sensoren:
      Da sind die Entfernungssensoren, Materialsensoren, Geschwindigkeitssensoren, Energiesensoren, Biosensoren, Abwehrsensoren, Massesensoren. Alle diese Sensoren liefern Einzelinformationen über das gescannte Objekt an den Bordcomputer. Diese Einzelinformationen werden später vom Bordcomputer zu einem äußerst komplexen Gesamtbild zusammengefügt. Dieses Bild kann auf den Bildschirmen sichtbar gemacht werden. Alle Sensoren sind sechsmal vorhanden. Damit ist der Raum um das Schiff völlig abgedeckt.
      Im Übrigen verfügt das Schiff über Gravitationsgeneratoren, die auf dem gesamten Schiff eine regelbare Anziehungskraft herstellen. Zurzeit ist diese der Erdschwere von einem G angepasst.
      Schiffstechnik! Ich war sicher, wenn ich jetzt in einen Spiegel sehen würde, ich würde wohl Rauchschwaden aus meinem Kopf aufsteigen sehen.
      Zwölf Stunden lang, mit nur zwei kurzen Pausen, paukte mir Charly alle ein, was ich über die Schiffstechnik wissen musste. Wenigstens hatte Charly mir versprochen, daß er mich am folgenden Tag in Ruhe lassen würde. Er meinte, ich müsse mich erst mal entspannen.
      Da hatte er, weiß Gott, recht. In meiner Kabine warf ich mich gleich aufs Bett.
      Ich schlief wie ein Stein, fast vierzehn Stunden lang. Am Morgen, der diesmal schon ein Mittag war, wachte ich erfrischt auf. Das umso mehr, da ich wusste, daß heute mein freier Tag war. Ich hatte auch schon eine ungefähre Vorstellung von dem, was ich heute unternehmen würde. Mich interessierte brennend der Maschinenraum. Theorie ist eine Sache; aber alles in Wirklichkeit betrachten zu können, ist ganz etwas anderes. Der Maschinenraum verbirgt sich hinter dem Schott mit der bunten Aufschrift. Wie ich es schon vermutet hatte, war es ein Warnhinweis. Als ich das Schott zum ersten Mal sah, wusste ich allerdings nicht, was die Aufschrift bedeutete. Inzwischen weiß ich das. Die Schrift bedeutet schlicht und einfach, dass es sich um den Maschinenraum handele und man Schutzkleidung zu tragen hat. Der Schutzanzug befindet sich in einem Wandschrank neben dem Schott. Ich zog mir den Schutzanzug an und öffnete das Schott. Ich ging in die winzige Schleusenkammer und schloss das Schott hinter mir. Dann konnte ich das zweite Schott öffnen. Und nun konnte ich das unglaubliche Schauspiel sehen. Zwischen Reaktor und Konverter spannten sich drei Lichtbögen. Reine Energie von der hundertfachen Intensität eines Blitzes. Aus dem Konverter jagten sechs Lichtbögen nebeneinander in den Verteiler, der die Energie in die Kabel speist. Die Atmosphäre bestand aus ionisierter Luft. Mit dem Schutzanzug konnte ich die Energiebahnen gefahrlos durchqueren. Dann öffnete ich das Trennschott zwischen Energiekammer und Triebwerkskammer. In der Triebswerkskammer kommen die von außen gesammelten Photonen als scharfgebündelter Laserstrahl von fünf Zentimetern Durchmesser an. Der Strahl wird in einem großen Bottich aufgefangen. Das ist der Photonenkompressor. Aus dem Kompressor führen drei Rohre mit einem Durchmesser von fünfundzwanzig Zentimetern zu den Triebwerken. Die Triebwerke selbst sind nicht zugänglich. Da ich nun alles gesehen hatte was zu sehen war, verließ ich den Maschinenraum. Ich hängte den Schutzanzug in den Wandschrank. Mein nächstes Ziel war die Waffenkammer. Diese liegt unter der Zentrale. Der Anblick der sich mir hier bot, war eher enttäuschend. Hier stand nur ein großer Kasten mit vielen blinkenden Lämpchen. Dieser produziert die Strahlen für die Geschütze und beherbergt den Schildgenerator. Irgendwelche Prozessabläufe waren von außen nicht zu erkennen.
      Für den Rest des Tages machte ich es mir gemütlich. Ich sah mir Filme an und knabberte Süßigkeiten. Ich entspannte mich ganz bewusst, denn ich hatte so meine Befürchtungen in Bezug auf dem, was Charly morgen vorhatte.
      Morgens kam ich in die Zentrale und Charly begrüßte mich: „Guten Morgen! Ich hoffe, du hast dich gestern gut erholt, denn heute ist die Pilotenausbildung an der Reihe. Heute wirst du lernen, wie man das Schiff fliegt und wie du die Instrumente in der Zentrale zu bedienen hast. Es ist eine Menge Stoff, den du heute wieder zu verarbeiten hast.“ Ja, so war es dann auch. Es ist entsetzlich viel Wissen notwendig, um ein solches Raumschiff fliegen zu können. Neun Stunden lernte ich alles, was dazugehört ein Raumschiff zu bedienen und zu navigieren. Dann war der Tag zu Ende und Charly verabschiedete sich für heute mit den Worten: „Schlafe heute gut und lang. Morgen ist ein großer Tag für dich und mich.“ Ich wusste nicht, was er meinte, aber ich konnte es mir denken. Bis jetzt waren meine Probeflüge nur Simulation gewesen. Aber morgen wird es ernst, morgen werden wir die Erde verlassen.
      Der Tag begann wie jeder andere. Er war aber nicht wie jeder andere. Erwartungsvoll betrat ich die Zentrale. „Hallo, bist Du bereit?“, fragte mich Charly. Ich antwortete ihm: „So bereit, wie ich noch nie gewesen bin!“ „Großartig, dann beginne mit dem Startvorgang. Ich habe bereits die nötigen Vorbereitungen getroffen, um den automatischen Sprengzünder für den Hangar zu aktivieren. Sobald wir hier raus sind, wird der Hangar gesprengt.“ „Kommen wir denn nicht mehr zurück?“ „Doch, aber dann suchen wir uns einen anderen Landeplatz. Wenn du den Hangar gefunden hast, kann ihn auch jemand anderes finden.“ „Ja, ich verstehe, also dann los! Systemcheck! Automatischer Ablauf!“ „Alle Systeme einwandfrei! Schiff startbereit!“ „Triebwerke zünden! Alles bereit zum Abheben.“ Charly lies die Triebwerke anlaufen. Die Hangarkuppel öffnete sich langsam. Ich legte meine Hand auf den Hebel, der die Antigravitationstriebwerke in Gang setzt. Meine andere Hand lang am Steuer. Die Kuppel war offen. Ich zog den Hebel heran. Ein Zittern lief durch das Schiff. Die URANUS hob ab. Geräuschlos stiegen wir durch die Kuppelöffnung, denn Licht macht keinen Lärm. Ich zündete die Haupttriebwerke.
      Auf den Radarschirmen der Flugbeobachtung blitzte es kurz auf. Zu kurz, als dass es jemand bemerkt hätte.
      Ich brachte das Schiff hinter den Mond. Ich legte die 384 400 km lange Strecke in 1,28 Sekunden zurück. Die Jungs von der Mondlandung brauchten dafür Tage! Die URANUS kennte keine Beschleunigung, die vorgewählte Geschwindigkeit ist in Sekundenbruchteilen da.
      Ich überlegte, wohin ich fliegen wollte. Charly warnte mich noch einmal: „Denk daran, dass du innerhalb eines Sonnensystems nur mit Lichtgeschwindigkeit fliegen darfst!“ „Keine Sorge, Charly. Ich hab’s nicht vergessen.“ Inzwischen wusste ich auch, wo ich hin wollte. „Charly, wie lange brauchen wir bis zum Mars?“ „Die zu überbrückende Entfernung beträgt 78,3 Millionen km. Wir brauchen demnach vier Minuten und fünfunddreißig Sekunden.“ „Ach, du kriegst die Tür nicht zu! Die Viking-Sonden waren Monate unterwegs. Sag mal, wie lange brauchen wir bis zum äußersten Planeten des Sonnensystems, dem Pluto?“ * „Moment. Fünf Stunden, zweiundzwanzig Minuten und drei Sekunden!“ „Toll. Die Voyager-Sonden brauchen dafür Jahre. Such uns bitte einen guten Landeplatz auf dem Mars.“ „Bin schon dabei. Ich habe hier ein interessantes Artefakt entdeckt. Es ist eine Pyramide. Ungefähr zehnmal so groß wie die Cheops-Pyramide in Gizeh. Zu regelmäßig um natürlichen Ursprungs zu sein.“ „Was denn für eine Pyramide? Irrst du dich denn nicht?“ „Das könnte ich schon als Beleidigung auffassen! Ich irre mich nie! Ich kann nicht sagen, was für eine Pyramide, ich habe keinerlei Daten darüber gespeichert. Mein Schöpfervolk war hier sehr nachlässig. Sie haben nur einen Planeten zum Leben gesucht – alles andere war ihnen egal.“ „Na dann schlage ich vor, sehen wir’s uns an. Such uns einen Landeplatz in der Nähe. Dann gib mir bitte die Koordinaten.“ Prompt gab er mir eine Zahlenkolonne durch. Ich ließ die Haupttriebwerke wieder
      (*Mittlerweile wurde dem Pluto der Planetenstatus aberkannt. (Anmerkung des Autors))
      anspringen. Die URANUS schoss hinter dem Mond hervor. Der Marskurs lag an und keine fünf Minuten später schwenkte ich in eine Kreisbahn um den Mars ein. Ich überprüfte die Landekoordinaten und ging dann runter. Direkt neben der großen Pyramide setzte ich das Schiff auf. Ich besorgte mir aus meiner Kabine einen der Raumanzüge, die übrigens die Bewegungsfreiheit nicht im Mindesten einschränken. Ich schlüpfte hinein und setzte den Helm auf. „Hallo Charly? Wie ist die Verständigung? Arbeitet die Helmkamera?“ „Alles in Ordnung. Ich höre dich und sehe alles, was Du siehst.“ Also dann. Auf geht’s. Ich ging zur Schleuse und öffnete sie. Ich betrat die Kammer. Druckausgleich! Die Schleuse öffnete sich. Vor mir breitete sich der rote Boden des Mars aus. Bevor ich hinausging, fragte ich Charly: „Gibt es hier irgendwelche Lebenszeichen?“
      Du kannst doch nicht an so einer spannenden Stelle einfach enden du willst uns echt foltern, was? :D
      Mich wundert bisher nur, dass der Pilot in ein paar Tagen alles über die Technik und das Fliegen eines so komplexen Raumschiffes lernt, das erscheint mir in so kurzer Zeit doch etwas unrealistisch, zumal man Schwierigkeiten hat, bei 12 Stunden Unterricht alles zu behalten, da muss man den Stoff mehrmals wiederholen, damit er wirklich hängenbleibt :) also ein paar Monate für den Unterricht an Bord des Raumschiffs wären realistischer gewesen, das ist aber auch das einzige, was ich auszusetzen hab :)