Das Forentagebuch

    • Story
      Auch Rico war stehen geblieben und auch die Kleine wurde an meiner Hand ein wenig nervös... Rico stand nur noch da und sah in Richtung des Dickichts... ganz langsam ging dass Mädchen einen Schritt nach vorne und plötzlich kam aus dem Dunkeln ein kleiner, brauner Mischling. Erst noch auf Rico fixiert und dann ganz langsam auf meine, nun glücklich aussehende neue Freundin. Die beiden schienen sich zu kennen...
      Ich fragte mich woher sich die beiden wohl kennen. Aber lange habe ich mich mit dieser Frage nicht beschäftigt. Ich ging mit dem kleinen Mädchen an der Hand hinter den zwei Hunden zurück Richtung Höhle.
      Dort angekommen sieht mich das kleine Mädchen mit ihren glitzernden braunen Augen an und fragt mich ob ich noch etwas zu Essen für sie hätte. Ich nickte stumm und gab ihr den Rest meines Essens. Sie bedankte sich und hat in den nächsten fünf Minuten schon alles weggefuttert. Rico und der kleine Mischling "Benny", wie ich ihn getauft habe, spielen miteinander. Ich fing an mich dem Mädchen zu unterhalten, in der Hoffnung doch noch etwas über sie zu erfahren ...

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von „koka“ ()

      Also versuchte ich alles was nur ging aus dem Mädchen rauszubekommen.
      Aber das brachte fast nichts, bis auf einen Namen, Marilla. Leider konnte ich nicht feststellen ob das Mädchen selbst so heißt oder Jemand anderes, weil sie schon wieder eingeschlafen ist.

      "Nun auf ein Neues", murmelte ich vor mir hin. "Rico, hey Rico" flüsterte ich und er kam auch gleich zu mir, natürlich seinen kleinen Freund Benny im Schlepptau. Der zweite Versuch die Spur weiter zu verfolgen die Rico schon einmal hatte. Natürlich war es nun hell und nicht mehr so gruselig unter den Bäumen.
      Rico nahm sofort wieder die Fährte auf und verschwand, so wie beim ersten Mal zwischen den Büschen.

      Benny machte keine Anstalten, ihm oder mir zu folgen, also dachte ich, es wäre OK ihn bei dem Mädchen zu lassen.
      Weiter und immer weiter ging es, vorbei an den Bäumen die vorher noch so unheimlich aussahen.
      Wir gingen bis zum Waldrand, in der Hoffnung irgendwelche Suchzettel oder Hinweise zu finden, die auf meine kleine Freundin hindeuteten. Weit und breit war nichts und niemand zu sehen... ich war mir nicht Sicher, wie weit ich mich noch aus dem Wald wagen wollte, im hellen, wo doch auch andere, fremde Menschen unterwegs sein konnten. Ich war lange nicht auf Andere getroffen, aber der Wille der Kleinen ein Leben wie meins zu ersparen war seeeehr groß. Rico hingegen schien keinerlei Hemmungen zu haben...
      Immer weiter lief er, bis wir auf eine Straße stießen.
      Ohhh mein Gott, das ist doch nicht echt die Straße, in der Nähe wir damals unser Haus hatten?
      Rico ging immer weiter, ich folgte ihm immer mit größerwerdendem Abstand. Es hat sich alles so verändert, die Bäume, das kam mir bekannt vor, und tatsächlich, hinter dem kleinen Hügel, konnte man das graue Dach schon erkennen.
      Meine Füße schlugen mit einemmal Wurzeln, es war mich nicht mehr möglich weiter zu gehen. Rico jedoch ließ sich nicht beirren und lief über den Hügel hinweg, sodass ich ihn aus den Augen verlor.

      Mist! Es ging einfach nicht, ich konnte mich keinen Millimeter bewegen.
      Die Bilder und Erinnerungen von Damals überströmten mich, eigenltich wollte ich das nicht, aber die Tränen ließen sich nicht zurückhalten, so stand ich nun da wie eine Trauerweide, sehen konnte ich auch nichts mehr, da die Tränen immer weiter flossen, obwohl ich das nicht wollte. Ein schluchtzen steigt mir die Kehle hinauf und nach all den Jahren sehe ich das Gesicht meine Mutter vor mir. Doch als ich mir die Tränen aus den Augen wische, ist da nur Rico, mein liebster und bester Freund.
      Rico bellte mich kurz an, als ob er mich aufforderte endlich weiter zu gehen. Zögernd ging ich einen Schritt vor, jedoch sofort zwei wieder zurück. Rico rannte um mich herum und stieß mir mit seiner Schnauze in die Kniekehlen...okay, das war eine eindeutige Aufforderung, dachte ich bei mir und ich merkte, wie langsam etwas an meiner inneren Barrikade kratzte.
      Langsam ging ich den kleinen Hügel hoch und schaute auf das kleine Haus. Rico war mal wieder ein paar Schritte vor mir und schaute immer wieder zurück, ob ich denn wohl noch nachkommen würde. Plötzlich sah ich, wie Rauch aus dem Kamin stieg. Irgendwie war ich nicht überrascht. Es war ja anzunehmen gewesen, dass jemand ein verlassenes Haus irgendwann einnehmen würde. Mich interessierte, wer das wohl war. Allerdings hatte ich auch Angst. Es konnte jemand aus der umliegenden Ortschaft sein, den ich aus meiner Kindheit kannte oder aber jemand, der mit dem Verschwinden meiner Mutter zu tun hatte. Sofort merkte ich, wie sich die Barrikade wieder aufbaute und ich spürte einen Kloß im Hals...meine Güte, dachte ich, sei nicht so ein Feigling. Also ging ich weiter.
      Langsam .näherte ich mich der Haustür,Rico immer dicht neben mir.
      Sobald ich die Hand an den Türknauf legte, durchfuhr es mich wie ein Blitz. Ich taumelte einige Schritte zurück und fand mich dann auf dem Boden wieder. Rico lief um mich herum, als sich knarrend die Tür öffnete.
      Heraus kam eine Frau im mittleren Alter und blinzelte mich verwundert an. Sie kniete sich nieder und strich mir das Haar Von der Stirn, welches nun schon nass geschwitzt daran klebte.
      "Na wer bist du denn mein Kind?" fragte sie leise.